Heftige Kämpfe vor Waffenruhe

TEL AVIV/BEIRUT dpa/ap ■ Nur Stunden vor der für Montagmorgen angekündigten Waffenruhe sind die Kämpfe zwischen Israel und der Hisbollah noch einmal eskaliert. Die israelische Luftwaffe griff am Sonntag den Süden Beiruts an. Bis zu 20 laute Explosionen erschütterten die Stadt. Mehrere Gebäude fielen zusammen. Auch die Hafenstadt Tyros geriet wieder unter Beschuss. Über der Stadt standen große schwarze Rauchwolken. Treffer erhielt auch das palästinensische Flüchtlingslager Ain al-Helweh bei Sidon. Nach Angaben der libanesischen Polizei wurden bei den Luftangriffen am Sonntag 14 Zivilisten getötet und 40 verletzt. Die Hisbollah feuerte ihrerseits am Sonntag rund 160 Raketen auf Israel ab. Dabei wurden zwei Menschen getötet.

Rund 30.000 israelische Soldaten marschierten am Wochenende Richtung des Flusses Litani, der etwa 30 Kilometer von der Grenze entfernt liegt, um wenigstens einen symbolischen Sieg zu markieren. Am Samstag waren bei diesem Vormarsch 85 israelische Soldaten verletzt und 24 getötet worden, darunter fünf Besatzungsmitglieder eines Hubschraubers, der von Hisbollah-Kämpfern abgeschossen wurde. Nach israelischen Angaben war dies der verlustreichste Tag seit Beginn des Krieges.

Israels Außenministerin Zipi Livni forderte gestern eine strikte Umsetzung der UN-Resolution 1701. Dazu gehöre die Auflösung der Hisbollah-Miliz, eine bloße Entwaffnung reiche nicht aus, sagte sie am Sonntag in Jerusalem. Zudem müsse die libanesische Armee sofort in den Süden des Libanon einrücken, um Hisbollah-Angriffe gegen Israel zu verhindern. Der Hisbollah-Unterstützer Syrien zeigte sich dagegen gestern mit der UN-Resolution weitgehend zufrieden und gab seine Unterstützung der Entscheidung des libanesischen Kabinetts bekannt, den Waffenstillstand zu billigen. Allerdings bedauerte ein syrischer Beamter, dass die Resolution keine Verurteilung der israelischen Gewalt enthalte und das Schicksal libanesischer Gefangener nicht ausreichend berücksichtige.