Türkei gesteht Schuld

HRANT DINK Türkische Regierung räumt Mitschuld an der Ermordung des armenischen Journalisten ein

ISTANBUL taz | Erstmals seit der armenisch-türkische Journalist Hrant Dink im Januar 2007 in Istanbul ermordet wurde, hat jetzt die türkische Regierung eingeräumt, eine Mitschuld am Tod des prominenten Armeniers zu haben. Justizminister Sadullah Erdin räumte ein, dass die Türkei das Leben ihres Bürgers Hrant Dink nicht geschützt und deshalb einen Fehler gemacht habe. Auch Außenminister Ahmet Davutoglu gab zu, dass die türkische Regierung weder Hrant Dinks Recht auf freie Meinungsäußerung noch sein Recht auf Leben verantwortungsvoll geschützt habe. Hintergrund dieser Schuldeingeständnisse ist ein Verfahren vor dem Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg, das die Familie des Ermordeten angestrengt hat und das unmittelbar vor dem Abschluss steht. Wie die Anwältin der Familie von Dink, Fethiye Cetin, der taz bestätigte, ist in Straßburg die Entscheidung bereits gefallen. Der Familie wurde in allen Fällen recht gegeben, dass Urteil ist noch nicht offiziell verkündet.

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