Gefahr überschätzt

SICHERUNGSVERWAHRUNG Kriminologe: Mehrheit der verwahrten Straftäter ist „unnötig weggesperrt“

FREIBURG taz | Die Gefährlichkeit der Straftäter, die jetzt aus der Sicherungsverwahrung entlassen werden, wird „extrem überschätzt“. Das erklärt der Bochumer Kriminologieprofessor Thomas Feltes im taz-Interview. Die große Mehrheit der Verwahrten sei „unnötig weggesperrt“, sagt Feltes und beruft sich auf eine Untersuchung, die an seinem Lehrstuhl entstand. Die Studie ergab, dass neun von zehn Betroffenen zu Unrecht in der Sicherungsverwahrung landen.

Nach einem Urteil des Straßburger Gerichtshofs für Menschenrechte sollen mehr als 80 rückfallgefährdete Straftäter aus der Sicherungsverwahrung freikommen, 16 wurden schon entlassen. Viele werden rund um die Uhr von der Polizei bewacht. Feltes dazu: „Für so etwas ist Geld da! Aber wenn man zwei Bewährungshelfer braucht, die bei der Integration in den neuen Alltag helfen, da fehlen dann die Mittel.“ CHR

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