STUDIE ZU STRAFVERFOLGUNG BEI VERGEWALTIGUNG
: 3 Prozent der Fälle Falschbezichtigungen

BERLIN | Die Londoner Metropolitain-Universität hat 2009 eine europäische Vergleichsstudie zur „Strafverfolgung von Vergewaltigung in elf europäischen Ländern“ vorgelegt. Die Meldequote in Deutschland, so die Studie, liegt bei 9,85 Vergewaltigungen auf 100.000 EinwohnerInnen. Schwedens Meldequote ist viermal höher. Die Autorinnen Corinna Seith, Joanna Lovett und Liz Kelly kommen außerdem zu dem Schluss, dass es in Deutschland jährlich zu rund 3 Prozent Falschbezichtigungen durch sogenannte OpferzeugInnen kommt. Dieser Befund steht im Gegensatz zur weitverbreiteten Annahme, dass insbesondere Frauen den Vorwurf der Vergewaltigung vielfach einsetzten, um Männern oder Beziehungspartnern zu schädigen.

Die Studie ist vor dem Hintergrund der Anschuldigungen gegen den Wettermoderator Jörg Kachelmann interessant. Seine Exfreundin hatte ihn angezeigt, weil er sie vergewaltigt und mit einem Messer verletzt haben soll. Der Moderator, der sich vom 6. September an vor Gericht verantworten muss, bestreitet die Vorwürfe. (taz, dpa)

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