Loveparade: Jede Warnung ignoriert

KATASTROPHE Druck auf Veranstalter und die Stadt Duisburg wächst

BERLIN/DUISBURG taz/apn | Nach der Massenpanik mit 19 Toten bei der Loveparade in Duisburg häufen sich Vorwürfe, dass die Organisatoren Sicherheitsprobleme zu sehr auf die leichte Schulter genommen hätten. Nach mehreren Medienberichten sollen unter anderem Polizei und Feuerwehr zum Teil schon Monate vor der Veranstaltung Vorbehalte gegen das Sicherheitskonzept geäußert haben. Eine Sprecherin der Stadt bestätigte unterdessen, dass das Festivalgelände für maximal 250.000 Menschen ausgelegt war. Zur Loveparade vor zwei Jahren in Dortmund waren nach damaligen Veranstalterangaben zwar rund 1,6 Millionen Menschen gekommen, allerdings hatten sich diese nicht alle gleichzeitig auf dem dortigen Festivalgelände aufgehalten.

„Geschmacklos, weiter Stimmung zu machen“

In der taz beschreiben unter anderem die DJs Westbam und Monika Kruse, wie sie das Geschehen in Duisburg erlebt haben und die Schuldfrage einschätzen. Westbam hatte seinen geplanten Auftritt kurzfristig abgesagt, nachdem er von dem Unglück erfuhr. Er kritisiert, dass die Veranstaltung nicht vorzeitig beendet wurde: „Ich fand es extrem geschmacklos, in so einer Situation weiter Stimmung zu machen.“ Kruse stand während der Massenpanik am Plattenteller. Sie sieht den Grund für das Unglück in einer verantwortungslosen Fehlplanung der Stadt: „Dass jetzt in Duisburg, um das Image der Stadt aufzupeppen, Sicherheitsfragen einfach außer Acht gelassen wurden, ist wirklich unglaublich.“

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