Reise an den Ort der Vernichtung

HOLOCAUST 69 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz gedenken israelische und polnische Abgeordnete in dem Vernichtungslager. Bundestag erinnert an die Blockade Leningrads

WARSCHAU/BERLIN afp | Die größte jemals ins Ausland gereiste Delegation des israelischen Parlaments hat an den Gedenkfeierlichkeiten zur Befreiung des NS-Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 teilgenommen. Die 55 Knesset-Abgeordneten durchschritten am Montag das Portal mit dem Nazi-Schriftzug „Arbeit macht frei“ am Eingang von Auschwitz I, dem ältesten Teil des im Zweiten Weltkrieg von Hitler-Deutschland im Süden Polens errichteten Lagers.

Etwa hundert ehemalige Lagerinsassen aus verschiedenen Ländern legten Blumen am Fuß der Todeswand nieder, wo die Nazi-Schergen Tausende Gefangene erschossen hatten.

„Stündlich stirbt ein Überlebender in Israel oder in der Welt. Deshalb ist es so wichtig, ihrer zu gedenken, bevor es zu spät ist“, sagte der Veranstalter des Besuchs der Knesset-Abgeordneten, Jonny Daniels.

Bei der Gedenkveranstaltung für die Opfer der NS-Herrschaft im Bundestag war der 95 Jahre alte russische Schriftsteller Daniil Granin der Hauptredner. Als Zeitzeuge hatte er die fast dreijährige Belagerung der Stadt Leningrad durch deutsche Truppen literarisch verarbeitet. Das Ende dieser Blockade jährte sich am Montag zum 70. Mal. Der Autor erinnerte an das Elend der belagerten Stadt, in der etwa eine Million Menschen durch Hunger, Kälte und Gewalt ihr Leben verloren. Es sei „ein Krieg aus Blut und Dreck“ gewesen, sagte Granin.

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