Kenia hat Angst vor Somalias Krieg

OSTAFRIKA Nach den Terroranschlägen in Uganda verstärkt Kenia die Überwachung seiner Grenze zu Somalia

AUS NAIROBI BRIAN ADERO

Nach den Terroranschlägen somalischer Islamisten in Ugandas Hauptstadt Kampala am Wochenende mit mindestens 76 Tote fürchtet auch Kenia eine Ausweitung des somalischen Bürgerkriegs auf sein Staatsgebiet. Die höchsten Generäle des Landes kamen am Dienstag zu einem Krisentreffen zusammen, um eine neue Sicherheitsstrategie zu beraten. Darin sollen Kenias Grenztruppen an der größtenteils schlecht bewachten und durch Wüste führenden Grenze zu Somalia massiv verstärkt werden. Soldaten und Polizisten wurden an die 682 Kilometer lange Grenze geschickt, die von Liboi am Indischen Ozean bis Mandera nahe Äthiopien reicht. Reisende und Pendler wurden scharf kontrolliert.

„Wir haben die Sicherheitsmaßnahmen an den Grenzen verschärft“, sagte Kenias Armeesprecher Bogita Ongeri. „Es sollte sich bei der Polizei niemand sorgen, und wir versichern den Kenianern, dass sie keine Angst zu haben brauchen. Wir wissen, was in Uganda geschehen ist, und wir sind sehr wachsam.“

Das Krisentreffen beriet auch, ob es einen möglichen Zusammenhang gab zwischen den Selbstmordattentaten von Kampala und einem Vorfall am Stadtrand von Kenias Hauptstadt Nairobi letzte Woche, als ein somalischstämmiger Mann von der Polizei erschossen wurde. An seinem Körper wurden über vierzig Zündsätze für Bomben gefunden. Wohin er wollte, konnte aber nicht mehr festgestellt werden. „Es könnte sein, dass die Zünder einem Anschlag in Kenia dienen sollten, der zeitgleich mit denen in Uganda hätte stattfinden sollen“, sagte eine Quelle beim Krisentreffen.

Erst vor zwei Wochen hatte Kenias Präsident Mwai Kibaki versichert, dass man gegen eine Ausweitung des somalischen Krieges gewappnet sei. Die somalische Islamistenmiliz al-Schabaab und andere radikale Gruppen liefern sich heftige Kämpfe mit den von Uganda und Burundi im Rahmen einer AU-Mission unterstützten Truppen der Übergangsregierung in der Hauptstadt Mogadischu. Kibaki sagte in einer Ansprache an Kenias Militärakademie in Nakuru, die Sicherheitslage in Somalia sei „von einem regionalen Problem zu einer globalen Herausforderung“ angewachsen. „Es ist dringend nötig, die beiden Herausforderungen der extremistischen Rebellion in Somalia und der Piraterie vor Somalias Küste anzugehen.“ Strenge Sicherheitskontrollen gibt es auch an der Grenze zwischen Kenia und Uganda.