Demonstranten belagern UN-Büro in Colombo

SRI LANKA Protest soll internationale Untersuchung von Menschenrechtsverletzungen verhindern

COLOMBO/BERLIN apn/taz | Hunderte Demonstranten haben am Dienstag ein Büro der Vereinten Nationen in Colombo belagert, eine Puppe von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verbrannt und ein Ende der Untersuchung von Menschenrechtsverletzungen während des Bürgerkriegs gefordert. Angeführt vom sri-lankischen Minister für Wohnungswesen, Wimal Weerawansa, und buddhistischen Mönchen versuchte die Menge zunächst, das Gebäude zu stürmen. Dann blockierten die Demonstranten das Tor, so dass UN-Mitarbeiter das Gelände nicht verlassen konnten.

Weerawansa sagte zu den Demonstranten, die Nationalflaggen schwenkten: „Wenn die UN ihre Mitarbeiter wieder raushaben wollen, ermahnen wir sie, ihr Gremium abzuberufen.“ Der Protest richtet sich gegen eine dreiköpfige Kommission, die Ban im Juni einsetzte, um ihn bei der Untersuchung von Menschenrechtsverletzungen zu unterstützen. Sri Lanka hat die Vorwürfe zurückgewiesen und eine eigene Kommission eingesetzt. Die Regierung hat die UN-Untersuchung als Verletzung der Souveränität des Landes bezeichnet.

Die Europäische Union hatte am Montag verkündet, dass Sri Lanka ab August privilegierte niedrige Einfuhrzölle verlieren werde. Damit reagierte Brüssel darauf, dass Colombo eine Frist verstreichen ließ, um Maßnahmen zur Verbesserung der Menschenrechte anzukünden.

Im Mai 2009 besiegten Sri Lankas Regierungstruppen die tamilischen Rebellen im Norden und beendeten den 26-jährigen Kampf der Tamil Tigers für einen eigenen Staat. Laut Menschenrechtsgruppen nahmen Rebellen wie Armee während der Kämpfe Zivilisten ins Visier und missbrauchten sie als menschliche Schutzschilde. Allein in den letzten fünf Kriegsmonaten starben 7.000 Zivilisten. HAN