Polnische Fans sind flexibel: England!

Für Adam ist klar: „Geschichte wiederholt sich; am Ende gewinnt immer Deutschland.“ Dabei hatte er sich so auf diese WM gefreut. Wenigstens ein Tor gegen die Deutschen! Aus, vorbei. Nach Berlin wollte er fahren, so an diesem Wochenende, zum Achtelfinale gegen England womöglich? Schluss damit.

Gut, dass Adam neulich schon mal jubeln konnte, in Warschau nach dem Champions-League-Finale. Da hat er es richtig krachen lassen, als sich die flirrenden Papierschnipsel schließlich auf Ronaldinhos Matte legten. Adam ist seit „so drei Jahren“ Barcelona-Fan, weil er Ahnung von Fußball hat. Freundin Elzbieta mag Arsenal London und findet Jens Lehmann sexy, auch wenn sich dessen Locken am Ansatz lichten.

Denn Elzbieta arbeitet jetzt auch auf der Insel, für ein paar Pfund weniger als „Jenius“, aber legal – so wie eine halbe Million anderer Polen, die das seit dem EU-Beitritt dürfen. Dafür lieben sie England, liebt der polnische Ministerpräsident Kazimierz Marcinkiewicz das englische Wirtschaftssystem und die polnische Presse Rooney und Beckham, die etwas haben, was Baszczynski und Sobolewski nicht haben: Sexappeal. Auch deswegen ist Adam nun für England, Elzbieta sowieso.

Und wenn die rausfliegen, gibt’s noch Ronaldinho, oder die ewigen Gewinner, die Deutschen. „Wenn Deutschland ins Finale kommt, fahr’ ich auf jeden Fall nach Berlin“, sagt Adam aus Polen, wo die Fans flexibel sind. OLAF SUNDERMEYER