Gysi gegen Gauck

INTERVIEW Fraktionschef der Linkspartei kritisiert Rot-Grün für Art und Weise der Nominierung von Gauck

BERLIN taz | Gregor Gysi, Fraktionschef der Linkspartei, hat im taz-Interview SPD und Grüne scharf angegriffen. Bei der Kandidatur von Joachim Gauck hätten SPD und Grüne seine Partei „wie den letzten Dreck“ behandelt. Rot-Grün hätte nicht versucht, die Linkspartei „für Gauck zu gewinnen oder sich mit uns auf jemand anders zu einigen“, sondern vollendete Tatsachen geschaffen. Dies zeige, dass die Linkspartei nur auf ihr eigene Stärke vertrauen könne. In der Vergangenheit sei man Grünen und SPD gegenüber oft zu versöhnlich begegnet. „Nur Stärke bringt etwas“, so Gysi. Gauck warf der Fraktionschef der Linkspartei vor, für den Krieg in Irak und Afghanistan plädiert zu haben. Trotzdem will Gysi Gauck in die Bundestagsfraktion der Linken zu einem Gespräch einladen. Allerdings sei dies nur am 29. Juni, einen Tag vor der Wahl, möglich. Die Chance von Gauck, Präsident zu werden, hält Gysi für minimal. Die Liberalen, die sich für ihn ausgesprochen haben, würden kaum die Merkel-Regierung stürzen. „Den Ost-FDPlern werden die Händchen zittern, dann machen sie das Kreuz bei Wulff.“

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