Leservorwurf

Barbusig auf der Paywall

Liebe taz, die Idee der Paywall fand ich anfangs sehr angenehm, da sie zwar äußerst direkt, aber dennoch unaufdringlich die finanzielle Abhängigkeit der (Online)medien von externen Geldgebern aufzeigt. Wenn man das durchaus erstrebenswerte Ziel hat, weniger von Werbeeinnahmen abhängig zu sein, kommt man nicht umhin, seine Leser so zu beteiligen! Ich denke jedoch, dass eine so anerkannte Marke wie die taz es nicht nötig hat, mit einer barbusigen Frau auf der Paywall zu werben. Von der Protestaktion kann man halten, was man will, aber Du, liebe taz, brauchst so etwas nicht. Bitte, liebe taz, entferne dieses Bild, es ist geschmacklos und nervt. MARKUS HARTMANN, Mainz

Die taz antwortet
Nackte Tatsachen gegen den Mietenwahnsinn

Lieber Markus Hartmann, es freut mich, dass Ihnen die Idee der Paywahl gefällt und Sie die Relevanz der finanziellen Unabhängigkeit ebenso hoch einschätzen.

Grundsätzlich stimme ich Ihnen zu, dass in der Werbung zu häufig nackte Körper sexualisiert dargestellt werden, um Produkte besser zu verkaufen. Es ist richtig, das zu kritisieren. Der Flashmob der Hedonistischen Internationalen ist allerdings eine politische Aktion. Eine Aktion junger Menschen, die Spaß macht, neu war und viel mediale Aufmerksamkeit auf die Problematik der Spekulationen im Wohnungsmarkt und die dadurch steigenden Mieten gelenkt hat. Unsere Paywahl zeigt aktuelle Protestformen, die es lohnt zu unterstützen; bis jetzt waren es neun verschiedene Aktionen. Nur eine davon, die von Ihnen kritisierte, nimmt den Einsatz von (halb)nackten Körpern zur Hilfe. Sicherlich ein provokantes Mittel, das aber von den AkteurInnen selbst gewählt wurde und hohen Symbolcharakter hat – Gründe für uns, diese Aktion angesichts der herrschenden Missstände abzubilden. ALINE LÜLLMANN,

Sitemanagerin taz.de