UNTERM STRICH

Eine traurige Nachricht: In der Donnerstagnacht ist Almut Klotz einem Krebsleiden erlegen. Die bundesdeutsche Pop-Landschaft verliert mit ihr eine tragende Säule und nimmermüde Aktivistin. Sie starb im Alter von 51 Jahren. Anna Klotz, aufgewachsen im Badischen, zog es Mitte der Achtziger nach Westberlin, wo sie bald in der alternativen Veranstaltungsszene aktiv wurde. In diesen Zusammenhängen gründete sie 1988 mit der taz-Autorin Christiane Rösinger auch die Band Lassie Singers. Heute gelten die Lassie Singers als Vorbild für Riot Grrrl, damals boten sie eine überzeugende Mischung aus linienuntreuem Pop, lakonischen, deutsch gesungenen Texten und dem noch nicht von Marketingüberlegungen verdorbenen Spirit des Do it yourself dar. Auch im Nachwendeberlin blieb Almut Klotz eine prägende Gestalt, gründete diverse Bandprojekte, leitete den Popchor, eine Ansammlung von semiprominenten Gesangstalenten, wurde Kolumnistin der Berliner Zeitung und veröffentlichte 2005 zusammen mit ihrem Lebensgefährten, dem Hamburger Musiker Rev. Christian Dabeler, ihren Debütroman „Aus dem Leben des Manuel Zorn“. Zusammen mit Dabeler nahm sie zwei Alben auf. Ihr neues Werk, „Lass die Lady rein“ erscheint diesen Freitag. Mit dem Album hätte Klotz im September auf Tour gehen sollen. Fehlen wird ganz sicher auch ihr Humor. Auf der Homepage des Hamburger Plattenladens Hanseplatte lädt Klotz zu einer interaktiven Wohnungsführung ein. Sie bezeichnet sich darin als „leicht expansiv veranlagt, horizontal herausgefordert, transkulturell benachteiligt“ und habe einen „Frustrationshintergrund“. Eine ausführliche Würdigung von Almut Klotz erscheint in unserer Dienstagausgabe.