Rund um den Globus

ENTSCHÄDIGUNG Die Missbrauchsfälle weltweit kommen die Katholische Kirche teuer zu stehen

BERLIN dpa/afp | Die Liste von Missbrauchsfällen, die die katholische Kirche weltweit erschüttert, ist inzwischen umfangreich. Außerdem könnten wegen der immer größeren Zahl von Missbrauchsopfern auf die Katholische Kirche in Deutschland Entschädigungszahlungen in Millionenhöhe zukommen.

So hat die Katholische Kirche in den USA nach Missbrauchsfällen 2008 mehr als 400 Millionen Dollar an Entschädigung gezahlt, 2007 waren es mehr als 500 Millionen. Mehrere US-Diözesen mussten daraufhin Konkurs anmelden.

Bei seinem USA-Besuch 2008 drückte Papst Benedikt XVI. seine „tiefe Scham“ über die Ereignisse aus. Seit 1950 kosteten die Verfehlungen von Priestern die Kirche insgesamt mehr als 2,6 Milliarden Dollar. Mindestens 4400 Priester hatten sich an nahezu 11.000 Kindern vergangen.

Ende Februar kam auch in den Niederlanden ein Missbrauchsskandal durch Enthüllungen über sexuelle Übergriffe an einem Internat des Salesianer-Ordens ans Licht. Seitdem meldeten sich mehr als 350 Opfer. Die Vorwürfe reichen bis zu sechs Jahrzehnte zurück und betreffen vor allem Internate. Die Niederlandische Bischöfe lassen die Fälle extern untersuchen.

In Irland erregte ein Untersuchungsbericht vom November 2009 Aufsehen, den die Regierung in Auftrag gegeben hatte: Jahrzehntelang vertuschten Würdenträger demnach Vergewaltigungen und Misshandlungen von Minderjährigen, insgesamt ist von 14.500 Opfern die Rede. Bendedikt XVI. entschuldigte sich für die „abscheulichen Verbrechen“ und warf dem Klerus Versagen vor.

Auch beim Weltjugendtreffen 2008 in Australien musste sich der Papst mit früheren Missbrauchsvorwürfen auseinandersetzen. Zudem kamen Vorwürfe auf, der Erzbischof von Sydney habe Opfern Schweigegeld angeboten. Der Papst bedauerte „Schmerzen und Leid“ der Opfer.

Im Mittelpunkt von Missbrauchsvorwürfen in Kanada stehen Ureinwohner-Kinder, die seit Ende des 19. Jahrhunderts im Auftrag der Regierung von katholischen und anderen christlich geführten Internaten gesteckt worden waren. Dabei wurden etwa 80.000 Schüler misshandelt. Die Kirchen und die regierung zahlten umgerechnet mehr als 700 Millionen Euro Entschädigung.