Gartenmöbel Marke Eigenbau

BAUANLEITUNG Wer für den Sommer noch eine neue Gartenbank sucht, aber Geld sparen möchte, kann sie sich selbst bauen. Anleitungen gibt es im Internet. Ein Selbstversuch

VON JANINA KRUPOP
UND JAN SCHWENKENBECHER

Gartenliebhaber, Grillfreunde und Sonnenanbeter schätzen sie: die gute alte Gartenbank. Allerdings sind Gartenbänke oft teuer, aus Tropenholz oder umweltbelastendem Kunststoff hergestellt oder wurden gar mit schädlichen Lacken behandelt. Wer beim Kauf zu Exemplaren aus europäischen Holzarten greift, verfährt da schon besser. Diese sind dann allerdings noch teurer. Was also tun, wenn man seine Grillgäste nicht auf dem Rasen stehen lassen möchte?

Recyceln lautet die Lösung – denn bekanntlich ist bewusster Konsum zwar gut, Konsumvermeidung aber für die Umwelt immer noch das Beste. Mit etwas handwerklichem Geschick lassen sich schon aus gebrauchten Holzpaletten im Handumdrehen neue Gartenmöbel herstellen. Das geht in nur fünf Schritten und kostet weniger als 30 Euro. So steht es zumindest in den entsprechenden Internetforen und Blog-Einträgen zum Thema.

Ob das auch gelingt, wollen wir überprüfen. Wir wählen eine Anleitung aus und stellen uns der Aufgabe – wir bauen eine Gartenbank.

Was man braucht: Vor allem werden erst mal zwei Holzpaletten benötigt. Die gibt es in verschiedenen Größen und Ausführungen. Wichtig ist, dass man sich zwei Exemplare im gleichen Format besorgt. Holzpaletten gibt es hin und wieder bei Ebay-Kleinanzeigen zu verschenken. Wird man dort nicht fündig, kann man sich an einen Palettenvertrieb oder an den Baumarkt wenden. Neu müssen sie nicht sein, eine gebrauchte Palette bekommt man bereits für acht bis zehn Euro.

An Werkzeugen braucht man einen Hammer, Schraubendreher, Säge, Pinsel, Schleifpapier und Schrauben. Mit einem Akku-Schrauber geht das Ganze noch schneller. Zu kaufen ist dann nur noch die Farbe oder der Lack. Wir entscheiden uns für einen dezent leuchtenden Blauton. Das kostet uns weitere acht Euro. Anmalen ist jedoch kein Muss, der Naturholzton wirkt auch sehr schön. Wenn man keine Möglichkeit hat, die Bank vor Regen zu schützen, sollte man aber zumindest einen schützenden Lack auftragen. Sind alle Arbeitsmaterialien besorgt, kann es auch schon losgehen.

Schritt 1: Zwei Paletten haben wir aus dem Baumarkt besorgt, das Werkzeug steht parat. Zunächst beginnen wir, bei einer Palette die ersten vier der oberen sieben Latten abzuhebeln. Auch von den unteren Querlatten wird nur die vorderste dran gelassen. Einige der Latten ließen sich nicht mit dem Hammer abhebeln, da sie zu stark verstrebt waren. Deswegen nehmen wir die Säge, um die überflüssigen Querlatten zu entfernen. Es ist allerdings zu empfehlen, so viele Latten wie möglich unversehrt abzubekommen, da man sie später noch gut gebrauchen kann.

Schritt 2: Nachdem wir die Latten entfernt haben, schmirgeln wir die Paletten mit dem Schleifpapier glatt. In der Internetanleitung wird zwar zu einer Schleifmaschine geraten, die haben wir uns allerdings nicht so ohne Weiteres besorgen können. Das handelsübliche Schleifpapier erfüllt seinen Zweck jedoch voll und ganz – günstig ist es auch noch. Wichtig ist, dass nach dem Abschleifen keine groben Späne mehr hervorstehen, an denen man sich verletzen könnte. Gerade die Latten, welche Sitzfläche und Rückenlehne bilden, sollten sorgfältig abgeschliffen werden. Außerdem trägt das Abschleifen dazu bei, dass die später aufgetragene Farbe besser auf dem angerauten Holz haftet.

Schritt 3: Wir verlagern unseren Arbeitsort nach draußen auf den Hof, damit wir mehr Platz haben. Die beiden Paletten sehen noch nicht so recht nach nach einer Gartenbank aus. Zuversichtlich verschrauben wir zwei der abgehebelten Latten längs an die Unterseite der ersten Palette. So verstärken wir die Sitzfläche der Bank und sorgen für eine höhere Stabilität der gesamten Konstruktion. Schließlich sollen auf der Bank ja zwei Personen ohne Einsturzgefahr Platz nehmen können.

Schritt 4: Nun stecken wir die erste Palette durch die zweite Palette, die einen Spalt hat, weil wir dort eine Querlatte entfernt haben. Hat man die Palette ganz durchgeschoben, kann man das ganze Gerüst absacken lassen und es sollte nun wie ein X stehen. Nun sieht das Ganze schon eher aus wie eine Gartenbank. Anschließend kommt der Anstrich. Wir wählen die Farbe Blau. Auf der Rückseite und an einigen Stellen belassen wir den natürlichen Holzton.

Schritt 5: Nun kommen verschiedene Erweiterungen in Frage. Wir entscheiden uns, aus den entfernten Holzlatten auf beiden Seiten jeweils eine Armlehnen anzubauen. Für den besseren Sitzkomfort, versteht sich. Dazu verschrauben wir jeweils zwei der Latten im rechten Winkel miteinander und bringen diese an den Außenseiten der Bank an. Damit ist unsere Gartenbank fertig. Ein paar Sitzkissen machen die Bank noch bequemer und schöner. Auch das Probesitzen besteht sie mit Bravour. Jetzt hat unsere Gartenbank erst mal einen Platz im Konferenzraum der taz.nord gefunden.

Fazit: Die Gartenbank aus zwei Holzpaletten ist eine schöne und vor allem günstige Alternative zum durchschnittlichen Massenfabrikat, das auch der Nachbar in seinem Garten stehen hat. Man benötigt wenig Material und der Arbeitsaufwand hält sich in Grenzen. Mit Farbwahl und Ausstattung lässt sich der Bank eine besondere Note geben. Aus den übrigen Holzteilen lassen sich alle möglichen Erweiterungen anfertigen. Zum Beispiel Schubladen, eine Fußbank oder Blumenkästen links und rechts. Noch ein paar Sitzkissen drauf und schon ist die neue, gemütliche und vor allem günstige Gartenbank fertig. Damit kann der Sommer kommen.