Die Briten sind schuld

Osnabrücker Beschäftigte der britischen Armee befürchten Jobverlust, wenn Truppen abgezogen werden

Die 500 deutschen Beschäftigten der britischen Truppen in Osnabrück bangen um ihren Job – nachdem Anfang der Woche Osnabrücks Oberbürgermeister Hans-Jürgen Fip (SPD) von einem möglichen Abzug der Briten bis 2015 gesprochen hat. Entschieden sei noch nichts, sagt die Sprecherin der britischen Streitkräfte in Deutschland, Helga Heine.

Den Armee-Beschäftigten nimmt das jedoch nicht ihre Angst vor Arbeitslosigkeit. „Die Kolleginnen und Kollegen sind sehr aufgeregt“, sagte gestern der Geschäftsführer der Gewerkschaft Verdi in Osnabrück, Jürgen Humer. Auch die Möglichkeit, eventuell frei werdende Kasernenstandorte anderen Investoren zugänglich zu machen, beruhige niemand, sagte Humer. „Die meisten sind in einem Alter, in dem sie sehr schwer neue Arbeit finden, aber noch zu jung, um schon in Ruhestand zu gehen.“ Außerdem seien die Briten ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt.

Osnabrück ist mit rund 2.500 Soldaten einer der größten Standorte der britischen Streitkräfte in Deutschland. Weitere 1.300 Soldaten derselben Einheit – einer Panzerbrigade – sind im benachbarten westfälischen Münster stationiert. Insgesamt hat die britische Armee 24.000 Soldaten in Deutschland, die je zur Hälfte in Nordrhein-Westfalen und in Niedersachsen stationiert sind.

Hintergrund der Schließungsgerüchte sind Überlegungen des britischen Verteidigungsministeriums, die Struktur der Streitkräfte mit Blick auf internationale Anti-Terror-Einsätze zu verändern.

Der Bedarf an Panzereinheiten mit schwerem Gerät sei gesunken, sagte Sprecherin Heine. „Man braucht eine leichte Armee, die schnell einsetzbar ist.“ Die Restrukturierung betreffe gleichermaßen Marine, Luftwaffe und Bodentruppen. Prinzipiell sei es für jeden Standort der britischen Armee auf der ganzen Welt denkbar, von der Umorganisation betroffen zu sein. dpa