Street Art von Banksy: Voll die Scheibe

Ein Kunstwerk von Banksy wurde in Hamburg mit dem Wort „Grafitti“ beschmiert. Dabei war es durch eine Acrylglasscheibe geschützt.

Da hilft die beste Scheibe nichts. Bild: dpa

Das wollte die Hamburger Rene S. Spiegelbilder Stiftung im Dienste der Kunst eigentlich vermeiden: 2011 ließen sie über dem letzten Banksy-Kunstwerk in Hamburg eine Acrylglasscheibe anbringen, damit es nicht übermalt wird.

In dicken lichtblauen Buchstaben wurde nun von Unbekannten das Wort „Grafitti“ über die Installation gesprüht – mit einem derart dick und langsam aufgetragenen Unterstrich, dass dieser unter die Glasscheibe und über das Banksy-Bild lief.

Es zeigt ein Mädchen, das innig eine Bombe umarmt, die von oben kommend kurz davor steht, auf der Erde einzuschlagen. Vor allem durch diese Friedensmotive ist der Brite, der sich hinter dem Pseudonym Banksy versteckt, weltberühmt geworden. So ist etwa das Bild an der Fassade einer Bethlehemer Tankstelle von einem Mann, der statt einer Handgranate einen Blumenstrauß abwirft, über die Kunstwelt hinaus bekannt geworden. Übermalt wurde es noch nicht.

Das „Crossen“ – so der Fachjargon für das Übermalen eines anderen Graffito mit dem eigenen – gehört zum Tagesgeschäft der Szene. Gründe sind oftmals Platzprobleme. Schließlich ist Vergänglichkeit ein wesentlicher Bestandteil der Idee von Graffiti und dem daraus entstandenen Subgenre Street Art.

Daher gibt es auch kein Anrecht auf einen bestimmten Platz, der öffentliche Raum gehört niemandem und allen gleichermaßen – was nicht heißt, dass es nicht auch zu Rivalitäten zwischen Sprühern kommt. Unter diesen ist Banksy nicht selten verhasst.

Zu viel Sell-out, zu viel Hype wirft man ihm vor. Und doch scheint sich der Unmut in diesem konkreten Fall nicht gegen den Künstler zu richten, sondern gegen jene, die sein Werk zunageln und verewigen wollten. Der Kunstbanause ist hier nämlich nicht der Typ, der Graffiti mit Doppel-T schreibt, es ist die Stiftung mit der Scheibe.

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