Kommentar Behörden-Software: Nicht bloß Anfangsmacken

Es geht auch um die in Software programmierte Idee, das Kindeswohl durch schärfere Kontrollen und Regeln zu schützen.

Sicher: Bei einem neuen Computerprogramm braucht es Zeit, bis die Benutzer sich an neue Abläufe gewöhnen und Anfangsmacken verschwinden. Dass die Kritik an der Sozialamts-Software „Jus IT“ auch nach drei Monaten nicht immer derart heftig ist, sollte nachdenklich machen. Denn es geht hier nicht nur um eine neue Software. Es geht auch um die dort hinein programmierte Idee, das Kindeswohl durch schärfere Kontrollen und Regeln zu schützen.

Bisher wurde noch jeder dramatische Todesfall eines Kindes aufgearbeitet und führte, stets mit besten Absichten, immer wieder zu neuen Regelungen.

Zur sozialarbeiterischen Arbeit scheint das nur bedingt zu passen. Bei der geht es auch darum, Beziehungen aufzubauen, Vertrauen zu schaffen, Eltern und Kinder zu stärken – nicht in Abhängigkeit zu bringen.

Fehlentscheidungen können immer passieren. Beheben können wird sie auch das beste Computerprogramm nicht. Die Stadt sollte auf die Beschäftigten hören und Kritik der Sozialarbeiter ernst nehmen. Sie sollte das Programm entschlacken und den Bürokratieanteil aufs unbedingt Nötige reduzieren. Denn Jus IT sollte die Arbeit der Jugendämter verbessern, nicht behindern.

Nicht zuletzt geht es ums Geld: Von den ausgegebenen Millionen ließe sich so manches bezahlen, das Kindern und Familien besser hilft.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.