Düsseldorfer Al-Kaida-Zelle: Anklage gegen mutmaßliche Terroristen

Vier mutmaßlichen Islamisten wird die Mitgliedschaft bei Al-Kaida vorgeworfen. Sie sollen im Auftrag des Terrornetzwerks einen „aufsehenerregenden Anschlag“ geplant haben.

Mutmaßlicher Terrorist Halil S. im Dezember kurz vor seinem Haftprüfungstermin. Bild: dpa

KARLSRUHE afp | Wegen Vorbereitung eines Anschlags in Deutschland hat die Bundesanwaltschaft vier mutmaßliche Islamisten der sogenannten Düsseldorfer Zelle angeklagt. Den 20 bis 32 Jahre alten Männern wird Mitgliedschaft im Terrornetzwerk Al-Kaida zur Last gelegt, wie die Behörde am Donnerstag mitteilte.

Sie planten demnach einen „aufsehenerregenden Terroranschlag“, hatten aber noch kein konkretes Ziel ausgewählt. Das Verfahren gegen die vier Angeklagten soll vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht stattfinden. Laut Bundesanwaltschaft sollen die Männer den Terroranschlag im Auftrag der Al-Kaida-Führung geplant haben.

Die Zelle um den hauptverdächtigen Marokkaner Abdeladim El-K. war Ende April 2001 nach monatelangen Observationen ausgehoben worden. Laut Anklage planten sie Anschläge mit selbst gebauten Bomben und experimentierten in Düsseldorf bereits mit verschiedenen Chemikalien am Bau eines Zünders.

Den Befehl zu einem Blutbad soll der 30-jährige El-K. während seiner Ausbildung in einem Terrorcamp im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet von einem hochrangigen Al-Kaida-Mitglied erhalten haben. Dort soll er im Umgang mit Schusswaffen sowie in der Herstellung von Sprengstoffen und Zündvorrichtungen unterrichtet worden sein.

Bisher unbeschriebenes Blatt

El-K. hatte in Bochum studiert und war für die Behörden bis zu seiner Rückkehr aus dem Terrorcamp im Mai 2010 ein unbeschriebenes Blatt. Das Bundeskriminalamt (BKA) wurde auf ihn nach Hinweisen eines US-Geheimdienstes aufmerksam und hatte den Mann seit Anfang 2010 im Visier.

Die Angeklagten sollen Ende November 2010 mit den Vorbereitungen für den Anschlag in Deutschland begonnen haben. Dazu informierte sich El-K. laut Bundesanwaltschaft über Sicherheitsvorkehrungen an öffentlichen Gebäuden, Flughäfen und Bahnhöfen.

Bei den weiteren Beschuldigten, die sich neben El-K. vor Terrorismussenat des Düsseldorfer Gerichts verantworten sollen, handelt es sich um den 32-jährigen Deutsch-Marokkaner Jamil S., den 20-jährigen Deutsch-Iraner Amid C. und den 27-jährigen Deutschen Halil S. El-K., Jamil S. und C. wurden vor gut einem Jahr in Düsseldorf und Bochum festgenommen, die Festnahme von Halil S. erfolgte am 8. Dezember in Bochum.

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