Kommentar Außengastronomie in Altona: Falsches Signal

Wenn sich die Politik in die emotionale Debatte zwischen Wirten und Anwohner einbringt, dann muss sie es konsequent tun. Aber die rot-grüne Bezirkskoalition in Altona ist eingeknickt.

Jedes Frühjahr wird auf ein Neues über Tische und Stühle auf den Gehwegen diskutiert. Wirte gegen Anwohner, Profitstreben gegen Ruhe- und Sauberkeitsbedürfnis – beide Seiten haben ein berechtigtes Anliegen und ein Kompromiss, der alle zufrieden stellt, ist quasi ausgeschlossen. Aber im Februar hatte die rot-grüne Bezirkskoalition in Altona mit der Zwei-Meter-Regel einen richtigen Punkt gesetzt.

Natürlich wird es nicht plötzlich still und sauber, wenn die Außengastronomie weniger Platz bekommt, aber es war das deutliche Signal in Richtung der Anwohner, dass man verstanden hat, wie anstrengend der Lärm oder die vollgepinkelten Hauseingänge beispielsweise in der Schanze sein können. Und auch die Wirte wurden nicht zu arg beschnitten, denn es darf bezweifelt werden, dass 50 Zentimeter weniger Platz auf dem Gehsteig gleich das Aus für reihenweise Bars und Restaurants bedeuten. Schwierig wird es für die Läden, die draußen ohnehin nur Platz für ein, zwei Tische haben und wo diese dann ganz wegfallen. Aber hier kann man bei den Verantwortlichen im Bezirk durchaus den Willen zum Kompromiss heraushören.

Wenn sich die Politik in diese emotionale Debatte schon mit neuen Regelungen einbringt, dann muss sie es konsequent tun. Mit dem Hin und Her ist niemandem geholfen und es stiftet nur noch mehr Unfrieden.

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Jahrgang 1977, die Soziologin arbeitete fast 15 Jahre - meist als freie Autorin - für die taz nord sowie für den NDR in Hamburg als Nachrichtenredakteurin Online und Radio, ging dann kurz zum stern und war anschließend stellvertretende Ressortleiterin Lokales bei der Hamburger Morgenpost. Seit 2023 ist sie Redaktionsleiterin der taz nord.

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