Kommentar Umwelt: Ein Hoch auf diesen Ingenieur

Wenn am Freitag die Rammpfähle für den ersten Tank in der Spree versenkt werden, ist das das Verdienst von Ralf Steeg.

Stadt im Gleichgewicht": So warb der Senat 2010 bei der Expo in Schanghai - und präsentierte das Projekt "Spree 2011" als eine von sechs innovativen und ökologischen Ideen aus Deutschland.

Doch mit der Innovation in Berlin ist es wie mit dem Scheinriesen aus Michael Endes "Jim Knopf". Je näher man ihm kommt, desto mehr schrumpft er auf Provinzgröße. Ginge es nach landeeigenen Betrieben wie der Behala, dürfte es Spree 2011 gar nicht geben. Für soviel Innovationsfreude erhält der Geschäftsführer 144.000 Euro jährlich aus Landesmitteln. Woanders wäre das Geld besser investiert.

Doch das ist wohlfeile Kritik im Vergleich zu den Brettern, die Ralf Steeg gebohrt hat. Sieben Jahre lang hat der Umweltingenieur seine Vision einer sauberen Spree (und sein Geschäftsmodell) vorangetrieben - und sich weder von landeseigenen Betrieben noch von den Genehmigungsbehörden beeindrucken lassen. Dafür gebührt ihm Respekt.

Wenn am Freitag die Rammpfähle für den ersten Tank in der Spree versenkt werden, könnte sich Steeg eigentlich zurücklehnen. Sein Pilotprojekt wäre vorzeigbar und könnte bald in Budapest an der Donau und an der Themse in London für schwimmende Cafés und bessere Wasserqualität sorgen.

Steeg aber ist Berliner. Deshalb lässt er nicht locker: In der Spree soll man wieder baden können. Das erfordert neue Anlagen. Die erste hat der Bund bezahlt. Jede weitere muss sich rechnen. Berlin kann noch oft beweisen, wie innovativ es ist.

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Jahrgang 1963, ist Redakteur für Stadtentwicklung der taz. Weitere Schwerpunkte sind Osteuropa und Brandenburg. Zuletzt erschien bei Bebra sein Buch "Morgenland Brandenburg. Zukunft zwischen Spree und Oder". Er koordiniert auch das Onlinedossier "Geschichte im Fluss" der Bundeszentrale für politische Bildung. Uwe Rada lebt in Berlin-Pankow und in Grunow im Schlaubetal.

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