Kommentar Bildungspaket : Treuloser Vater Staat

Startschwierigkeiten hin oder her: Es darf nicht sein, dass 15 Millionen Euro im Haushalt verschwinden. Das Geld steht den Kindern zu, deren Hartz-IV-Satz zu niedrig ist.

Die beiden SPD-Senatoren haben bei der Umsetzung des Bildungs- und Teilhabepakets nicht alles falsch gemacht. Die Implementierung eines Nachhilfesystems für alle scheint beispielweise durchaus ein Weg, auch armen Kindern diskriminierungsfrei Lernhilfe zukommen zu lassen.

Ein gerechter Ausgleich für schlechtere Startchancen ist das aber noch lange nicht. Reiche Kinder kriegen Nachhilfe schon bei einer Note drei oder vier, wenn ihre Eltern sie bezahlen.

Der Versuch, der kulturellen Teilhabe über das BUT ist definitiv noch kläglich. Das liegt zum Teil an den Vorgaben aus Berlin. Von nur zehn Euro im Monat lässt sich wenig auf die Beine stellen. Und die Hürden für Eltern, ihr Kind beispielsweise zum Geigenkurs anzumelden, sind hoch.

Will man dieses Programm, müssen Eltern aktiv unterstützt werden. Scheele hätte schon früher eine Hotline schalten können. Doch Startschwierigkeiten hin oder her: Es darf nicht sein, dass diese 15 Millionen sang- und klanglos im Haushalt verschwinden. Es ist Geld, das den Kindern zusteht, weil ihr Hartz-IV-Satz zu niedrig ist. Den Eltern gibt man es nicht aus Angst vor Missbrauch. Spart Vater Staat es nun ein, ist er nicht besser.

Gut angelegt, wäre es bei Bauspielplätzen, Jugendclubs und Familienzentren. Dort will der Senat gerade kräftig kürzen.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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