3D-Kiosk auf der Cebit: Einkaufen ohne anzufassen

Nur mit Handbewegungen Waren als Modell anschauen, auswählen und bestellen? Auf der Cebit werden gestengesteuerte Schaufenster gezeigt.

Das Bild bewegen ohne zu berühren: Ausstellungsstück auf der Cebit. Bild: Frank Magdans

HANNOVER taz | Wer kennt das nicht: Auf dem Weg in den Urlaub geht der Koffer kaputt. Wäre es dann nicht praktisch, sich rasch ein neues Modell zu besorgen, das der Händler direkt ins Hotel liefert?

Unter diesem Aspekt erscheint das Interactive Shop Window des Fraunhofer Heinrich-Hertz-Instituts (HHI) durchaus sinnvoll: Man steht vor einem Schaufenster, wählt mit seinen bloßen Handbewegungen Waren aus einem Katalog aus, kann sich diese in verschiedenen Ausführungen anschauen und die gewünschte Variante in einen Warenkorb legen.

An der berührungslosen Steuerung arbeiten die Forscher seit mehr als zehn Jahren, an dem System, das sie jetzt in Hannover präsentieren, erst über ein Jahr. Doch das Ausstellungsstück eignet sich für Otto Normalverbraucher nur bedingt, denn wer dringend einen Reisekoffer braucht, wird nicht lange warten können.

Doch vermutlich wird es für Verkäufer interessant: Potenzielle Kunden können einkaufen auch wenn der Laden geschlossen ist und bekommt zugleich – so wie Internethändler heute schon – eine Satistik über welche Produkte der potenzielle Kunde wie oft aufruft.

Free2C_smart

Um die Bewegungen des Interessenten vor dem Schaufenster einzufangen, kommt neben dem Sensor eines anderen Herstellers ein am Institut selbst entwickeltes Stereokamerasystem zum Einsatz. Damit kann der Computer die Position der Hände exakter erfassen.

Welchen Sensor der Ladenbesitzer verwenden will, hängt letztlich von seiner persönlichen Kostenplanung ab. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass die Sonne nicht auf den Standort strahlt, da das Licht die Sensoren immens stört.

Unter dem Namen Free2C_smart stellt das HHI auf der Messe auch eine dreidimensionale Lösung vor; für die es übrigens keiner Brille bedarf. Bei diesem Kiosk handelt es sich allerdings nicht um ein Gerät, das ausschließlich dem Einkaufen dient. Dies ist nämlich nur ein Aspekt. Den Entwicklern schwebt vielmehr die Idee im Kopf herum, die Technik in verschiedenen Anwendungsfeldern einzusetzen. Eines davon ist die virtuelle Betrachtung von Museumsexponaten, ein anderes Gebiet stellen minimalinvasive Operationen in der Chirurgie dar.

Im Kontext der Cebit wirken die beiden Hightech-Präsentationen wie aufwendige, kostspielige Spielereien. Doch Technologien, die auf die menschliche Gestik abgestimmt sind, werden immer mehr ein Teil des Alltags – schon jetzt tun diverse Sensoren ihre Arbeit.

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