Zentralabitur: Nein zu Althusmanns Sonderweg

Hamburgs Schulsenator Rabe distanziert sich von Niedersachsens Zentralabitur-Plänen und auch eine Teilnahme Schleswig-Holsteins ist unsicher.

Weg zum Zentralabitur versperrt: Hamburg macht nicht mit. Bild: dpa

HAMBURG taz | Am Wochenende hatte Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) vollmundig verkündet, ab 2014 werde Niedersachsen an einem Zentralabitur mit einheitlichen und zeitgleichen Prüfungen teilnehmen – gemeinsam mit den anderen Nordländern sowie Bayern und Sachsen. Aber Althusmann scheint seine Hausaufgaben nicht besonders gründlich gemacht zu haben: Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) distanzierte sich deutlich von Althusmanns Plänen: „Ich würde doch dazu raten, dass alle die Füße stillhalten.“ Es sei nicht hilfreich, das Thema eine Woche vor der Kultusministerkonferenz mit engen Zeitplänen zu befrachten, sagte Rabe.

Um für mehr Vergleichbarkeit zu sorgen, wird derzeit im Auftrag der Kultusministerkonferenz (KMK) ein länderübergreifender Aufgabenpool erstellt. Am 8. März steht das Thema mal wieder auf der Tagesordnung.

Ties Rabe, derzeit KMK-Präsident, hält eine Vereinheitlichung zwar „langfristig“ für „wünschenswert“, so schnell wie von Althusmann verkündet, werde sie aber nicht gehen. Für ganz Deutschland sei ein klassisches Zentralabitur schon wegen der dann zwingend notwendigen einheitlichen Ferientermine nicht sinnvoll, sagte Rabe.

Rabe will 2014 erstmal ein hamburginternes Zentralabitur einführen – unabhängig von den anderen Bundesländern. „Das Abitur zwischen Eidelstedt und Eimsbüttel sollte schon dasselbe sein“, sagt Rabe.

Anders sieht es in Mecklenburg-Vorpommern aus: Das Land will beim kleinen Zentralabitur mitmachen. Steffen Freiberg, Büroleiter des Schweriner Kultusministers Matthias Brodkorb (SPD), sagte zu Althusmanns Vorstoß: „Wir sind vom Zeitpunkt und der Kommunikationsstrategie überrumpelt, nicht jedoch vom Inhalt.“

Nicht sehr belastbar ist hingegen die Zusage Schleswig-Holsteins, sich Althusmanns Plänen anzuschließen: Am 6. Mai wird dort neu gewählt und es gilt derzeit als ausgeschlossen, dass CDU und FDP wieder eine Mehrheit erreichen. Die SPD, die große Chancen hat, an die Regierung zurückzukehren, ist zurückhaltend. Ihr bildungspolitischer Sprecher Martin Habersaat plädiert für bundesweit einheitliche Abituraufgaben – aber gegen ein bundesweites Zentralabitur. „Ich bin da näher bei Ties Rabe als bei Bernd Althusmann“, sagt er. Probleme sieht auch er insbesondere wegen der unterschiedlichen Ferientermine. „Althusmanns Vorpreschen dient der Sache nicht“, sagte Habersaat in Richtung Hannover.

Auch die Bremer Position ist eindeutig: Bildungssenatorin Renate Jürgen-Pieper ließ ausrichten, dass sich Bremen nicht den Verhandlungen zum sogenannten Sechs-Länder-Abitur anschließen werde. Ihre Sprecherin Karla Götz sagte der taz: „Wir sind beim 16-Länder-Abitur der KMK dabei, nicht bei dem der sechs.“

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