Kommentar Sanssouci: Gebt den Park frei!

Es geht um weit mehr als Finanzen - es geht um die Frage, was für eine Stadt man möchte und wem historische Stätten und Parks gehören sollen.

Sie lässt einfach nicht locker: Ende Februar will die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten beschließen, dass das Betreten des Parks Sanssouci ab 2013 nur noch gegen Gebühr möglich sein soll. Entsprechende Pläne hatte sie bereits 2004 angekündigt, nach einem öffentlichen Aufschrei aber fallen lassen. Ein paar Jahre lang durften Besucher freiwillig zahlen, aber hinter den Kulissen hat Stiftungsdirektor Dorgerloh hartnäckig an den Plänen weitergearbeitet.

Es geht um weit mehr als Finanzen: Es geht um die Frage, was für eine Stadt man möchte und wem die historische Stätten und Parks gehören. Die Stiftung hat aus dem einst breit von der Bevölkerung genutzten Park ein umzäuntes Stück Museum gemacht, wo selbst die Kieselsteine auf den Wegen exakt vom selben Platz hergekarrt werden wie im 18. Jahrhundert und Wächter mit Hunden darüber wachen, dass niemand die Wiesen betritt.

Die 4,5 Millionen, die der Stiftung angeblich fehlen, sind allein dafür gedacht, die Grünanlagen bis ins letzte Detail in den "Originalzustand" zu versetzen - ob das nötig oder wünschenswert ist, darüber lässt sich streiten. Ein Parkeintritt besiegelt dieses Modell und wird über kurz oder lang nicht auf Sanssouci beschränkt bleiben.

Das Gegenteil ist nötig: In einer Zeit, in der öffentliche Räume zunehmend privatisiert werden, braucht es nicht noch mehr Ausschluss und Kontrolle - sondern Räume für Begegnung und Teilhabe. Und ein Konzept, wie die Parks als lebendige Orte in die Stadt von heute integriert werden können.

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Freie Journalistin. Schreibt zu Lateinamerika und der arabischen Welt, Ökologie und globaler Wirtschaft.

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