Dortmund im Pokal-Halbfinale: Höhenflug der Störche ist zu Ende

Mit 4:0 gegen Holstein Kiel zieht der BVB in die Runde der letzten Vier des DFB-Pokal ein. Der Viertligist spielte ordentlich mit, hatte am Ende aber keine Chance gegen den deutschen Meister.

Bis zum Viertelfinale war Holstein Kiel ohne Gegentor geblieben, doch gegen die Borussia aus Dortmund klingelte es gleich vier Mal hinter Torwart Jensen. Bild: dpa

KIEL dpa | Borussia Dortmund hat das Kieler Pokal-Märchen beendet und ist dem ersten Double der Vereinsgeschichte einen weiteren Schritt nähergekommen. Der deutsche Meister erreichte am Dienstagabend durch das 4:0 (2:0) beim Viertligisten Holstein Kiel erstmals seit 2008 wieder das Halbfinale im DFB-Pokal.

Bei teilweise irregulären Platzverhältnissen und minus fünf Grad trafen der Pole Robert Lewandowski (11.) mit seinem vierten Pokal-Tor, Shinji Kagawa (18.), Lucas Barrios (80.) und Ivan Perisic (87.) für den überlegenen Tabellenführer der Bundesliga.

Nach den überraschenden Zu-Null-Siegen gegen den Bundesligisten Mainz 05 (2:0) und davor gegen die Zweitligisten Energie Cottbus (3:0) und MSV Duisburg (2:0) fehlte dem kämpferisch überzeugenden Pokalschreck aus Kiel vor 11 522 Zuschauern im ausverkauften Holstein-Stadion diesmal ganz einfach die Klasse.

"Auf unser Niveau runterziehen"

"Wir müssen Borussia Dortmund irgendwie auf unser Niveau runterziehen", hatte Kiels Trainer Thorsten Gutzeit vorher erklärt und gehofft, dass der knochenharte Boden die Spiellust der kombinationssicheren Dortmunder negativ beeinflussen würden.

Erst drei Stunden vor dem Anpfiff war ein 8000 Quadratmeter großes Klima-Zelt über dem neu verlegten Rasen entfernt worden, das ein Anfrieren des Bodens hätte verhindern sollen - vergeblich. Ohne Rasenheizung glich der Untergrund an vielen Stellen einer Betonpiste.

Seit ihrem Pokal-Coup am 21. Dezember gegen Mainz hatten die Kieler kein Pflichtspiel mehr bestritten. Erst am Sonntag geht der Alltag in der Regionalliga Nord mit der Dienstreise zum SV Meppen weiter. Nach einem dreitägigen Kurz-Trainingslager im dänischen Lögumkloster war von fehlender Spielpraxis beim Außenseiter allerdings nichts zu sehen.

Langerak für Weidenfeller

Gleich in der achten Minute vergab Marc Heider einen Hochkaräter, als er allein vor dem BVB-Tor auftauchte und aus acht Metern an BVB-Schlussmann Mitchell Langerak scheiterte. Wie abgesprochen durfte der australische Ersatzkeeper für Roman Weidenfeller ran.

Vier Tage nach der Rückkehr an die Bundesliga-Tabellenspitze sorgte der Meister früh für klare Verhältnisse. In der elften Minute gelang Lewandowski nach artistischer Vorarbeit des starken Perisic das 1:0. Nur sieben Minuten später veredelte Kagawa eine schöne Ballstafette über Kapitän Sebastian Kehl und Lukasz Piszczek zum 2:0.

Genauso hatte es sich BVB-Coach Jürgen Klopp gewünscht. Im Energiesparmodus die Pflicht erfüllen und Kraft sparen für die nächste Liga-Aufgabe am Samstag gegen Bayer Leverkusen. Souverän und hochkonzentriert spulte das Dortmunder Starensemble sein Pensum ab und brachte die Gastgeber immer wieder in Verlegenheit. Kagawa (22.) und Moritz Leitner (35.) ließen jedoch gute Gelegenheiten liegen.

"Irreguläre Bedingungen"

Die mangelnde Chancenverwertung nahm BVB-Sportdirektor Michael Zorc noch relativ gelassen, dafür wetterte er gegen den Platz. "Teilweise sind es irreguläre Bedingungen. Besonders auf den Außenbahnen ist kein vernünftiger Fußball möglich. Die Verletzungsgefahr ist sehr groß", kommentierte Zorc und forderte entsprechende Regeländerungen, damit ein DFB-Pokal-Viertelfinale in vernünftigem Rahmen stattfinden könne.

Auch nach dem Wechsel behielten die Dortmunder ihr Übergewicht im Mittelfeld. Seit 14 Spielen in der Liga ungeschlagen, demonstrierte die Dortmunder Disziplin im Defensivverhalten die nötige Ernsthaftigkeit für diesen Pokal-Abend. Der eingewechselte Barrios und Perisic setzten die Schlusspointen. Direkt nach der Partie flogen die Dortmunder Richtung Heimat. Am Samstag wird das Halbfinale ausgelost.

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