Einigung mit wichtigstem Gläubiger: Schlecker kann wieder verkaufen

Die Drogeriekette Schlecker kann den Betrieb wieder aufnehmen. Die Firma hat sich mit ihren wichtigsten Gläubiger geeinigt. Auch das Tochterunternehmen "IhrPlatz" ist insolvent.

Viele sind geschlossen, manche öffnen wieder. Bild: reuters

EHINGEN dpa | Die insolvente Drogeriekette Schlecker hat am Donnerstag den Regelbetrieb ihres weit verzweigten Filialnetzes wieder aufgenommen. Am Mittwochabend gab Schlecker bekannt, das Unternehmen und der vorläufige Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz hätten eine Einigung mit dem wichtigsten Gläubiger Markant erreicht.

Demnach will die Einkaufsgemeinschaft ihre Lieferungen an die Drogeriekette wieder aufnehmen. Zahlungsrückstände an Markant waren ein Hauptgrund für die Insolvenz des schwäbischen Unternehmens am vergangenen Freitag gewesen. Rund 30.000 Schlecker-Beschäftigte in Deutschland bangen seither um ihre Jobs.

"Durch die Fortführung der Einkaufskooperation sind Warenbestellungen Lieferungen und Abrechnungen für die Schlecker Märkte in Deutschland wieder sicher gestellt", heißt es der Mitteilung. Am Donnerstag solle auch eine Einigung für das Ausland erfolgen.

"Ich bin zuversichtlich, dass wir auf der Grundlage dieser Entscheidung auch die Gespräche mit den anderen Lieferanten in den nächsten Tagen positiv abschließen können", sagte Geiwitz. Die deutsche Tochter des Konsumgüterkonzerns Unilever (Dove, Rexona) hatte ihre Lieferungen an die Drogeriekette bereits eingestellt.

Auch "IhrPlatz" insolvent

Das Amtsgericht Ulm hatte Geiwitz nach dem Insolvenzantrag am Montag eingesetzt. Das Insolvenzverfahren ist allerdings noch nicht eröffnet. Ziel bleibe "eine zukunftsfähige Lösung für das Unternehmen". Dazu würden in den kommenden Tagen auch die Gespräche mit dem Gesamtbetriebsrat und der Gewerkschaft fortgesetzt. Unterdessen meldete auch die Schlecker-Tochter IhrPlatz Insolvenz an. Betroffen seien rund 650 Filialen und 5800 Mitarbeiter, sagte ein Sprecher.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi forderte derweil ein Bündnis zur Unterstützung der Schlecker-Beschäftigten. "Es sind nicht die Beschäftigten, die die finanzielle Misere von Schlecker verursacht haben", betonte Stefanie Nutzenberger vom Ver.di-Bundesvorstand Die Forderung richte sich zum einen an die Lieferanten, die Drogeriemarktkette weiter mit Waren zu versorgen. Aber auch die Kunden seien aufgefordert wie bisher bei Schlecker einzukaufen.

Die beängstigende Zeit der Ungewissheit für die Beschäftigte und ihre Familien müsse ein Ende haben. "Die Frauen und Männer haben einen berechtigten Anspruch zu erfahren, ob ihre Arbeitsplätze für die Zukunft gesichert sind", sagte Nutzenberger. "Dazu kann niemand so schnell und umfassend aufklären wie die Familie Schlecker selbst."

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