Blutbad in Damaskus: Dutzende Tote bei Selbstmordattentat

Das Staatsfernsehen wiederholt ständig die brutalen Bilder von "mindestens 25 Toten" und schürt Angst. Die Opposition sieht das Regime hinter dem Anschlag nahe einer Grundschule.

Wollte der Attentäter die vielen Sicherheitskräfte auf dem Platz oder die Kinder der nahen Schule treffen? Der Ort des Anschlags in Damaskus. Bild: dpa

DAMASKUS/ISTANBUL taz/dpa | Bei einem Terroranschlag in Damaskus sind am Freitag mehrere Menschen getötet worden. Das Staatsfernsehen sprach von "Dutzenden Toten und Verletzten". Der Sender meldete, in der Nähe einer Grundschule im Al-Midan-Viertel habe sich ein Selbstmordattentäter an einer Ampel in die Luft gesprengt.

Der Sender zeigte abscheuliche Bilder von schreienden Männern, die Leichenteilen zeigen. Im Al-Midan-Viertel hatte es in den vergangenen Monaten mehrfach Proteste gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad gegeben.

In den Internetforen der Regimegegner hieß es sofort, der Sicherheitsapparat habe den Anschlag verübt. Die schreienden Männer, die vom Staatsfernsehen in einer Art Endlosschleife immer wieder eingeblendet wurden, bezichtigten sofort islamistische Terroristen der Tat. Weder die organisierten Opposition noch die Free Syrian Army kommentierten den Vorfall bislang offiziell.

Der Anschlag ereignete sich zu einer Zeit, in der viele Menschen auf der Straße waren, um rechtzeitig zum Freitagsgebet in der Moschee zu sein. Bereits vor zwei Wochen erschütterte der erste vermeintliche Selbstmordanschlag seit Jahrzehnten die syrische Hauptstadt. Während das Regime sofort Al-Qaida als Drahtzieher vermutete, erklärte die Opposition, dass der Anschlag vom Regime selbst inszeniert worden sei.

In vielen syrischen Städten sollen nach Angaben der Aktivisten am Freitag nach den Mittagsgebeten viele tausend Menschen auf die Straße gegangen sein, um die internationale Unterstützung ihrer Proteste gegen das Regime zu fordern. Das Komittee "Syrian Revolution 2011", eine der führenden Revolutionsgruppen, hatte die Demonstrationen unter das Motto "Internationalisierung unseres Anliegens", solange die Beobachter der Arabischen Liga noch im Land sind, gestellt.

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