Ex-General Noriega wieder in Panama: Für 20 Jahre hinter Gitter

Unter scharfer Bewachung ist Manuel Noriega ins Gefängnis in Panama überführt worden. Der von Frankreich ausgelieferte Ex-General muss eine Haftstrafe wegen Mordes absitzen.

Im Rollstuhl sitzend wird Manuel Noriega ins Gefängnis gebracht. Bild: dapd

PANAMA-STADT afp | Nach 22 Jahren in Gefängnissen in den USA und Frankreich ist der frühere panamaische Machthaber Manuel Noriega zu einer weiteren Haftstrafe in sein Heimatland zurückgekehrt.

Eine Maschine mit dem von Frankreich ausgelieferten Noriega landete am Sonntag in Panama-Stadt. Anschließend wurde der 77-Jährige ins Gefängnis der Hauptstadt gebracht, wo er Haftstrafen wegen Mordes an Oppositionellen absitzen soll.

Der Transport Noriegas ins Gefängnis verlief unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen. Um die Aufmerksamkeit von dem per Auto stattfindenden Transport abzulenken, ließen die Behörden einen Hubschrauber starten. Zwei von bewaffneten Polizisten eskortierte Fahrzeuge kamen dann in kurzem Abstand vor der Haftanstalt El Renacer an, aus beiden wurde je ein im Rollstuhl sitzender Mann mit verdecktem Gesicht ausgeladen.

Nach den Worten von Innenministerin Roxana Mendez sollten durch die Vorsichtsmaßnahmen mögliche Attentat auf den Ex-Machthaber verhindert werden.

Zwischenzeitlich kamen angesichts der Manöver Zweifel auf, ob Noriega überhaupt in das Gefängnis gebracht worden sei. Zum Beweis wurde der Ex-Diktator am Abend schließlich kurz Journalisten gezeigt. Noriega war in seiner Heimat in Abwesenheit in drei Prozessen zu je 20 Jahren Haft wegen der Entführung und Ermordung von politischen Gegnern verurteilt worden.

Strafe unter Hausarrest?

Präsident Ricardo Martinelli betonte, der Ex-Machthaber müsse wie jeder andere Verurteilte ins Gefängnis und werde keine Privilegien genießen: "Er muss für all seine Verbrechen, all das Böse, all das Grauen bezahlen." Möglicherweise wird Noriega jedoch bald die Möglichkeit haben, seine Strafe unter Hausarrest abzusitzen, wie das panamaische Gesetz es für Verurteilte über 70 Jahren vorsieht.

Der General war in den 80er Jahren der starke Mann Panamas. Die USA hatten in den 70er und Anfang der 80er Jahre den Aufstieg Noriegas in Panama gefördert; der US-Geheimdienst CIA hatte ihn schon als jungen Offizier angeworben und finanziell unterstützt.

Von 1983 bis 1989 regierte er das mittelamerikanische Land de facto als Militärmachthaber mit eiserner Hand. Dabei geriet er unter anderem wegen Drogengeschäften in den USA in die Kritik; 1989 wurde er nach einer Invasion der US-Truppen in Panama gestürzt und in die USA gebracht.

Nach seiner Festnahme durch die USA saß Noriega wegen Drogenhandels und Geldwäsche 20 Jahre lang in Florida und dann in Frankreich noch einmal fast zwei Jahre wegen ähnlicher Verbrechen in Haft. Die französische Justiz hatte Ende November grünes Licht für die Auslieferung des 77-Jährigen gegeben.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.