Streit der Woche: Nervt Berlin?

Die Hauptstadt wird immer attraktiver - das zeigt zumindest die jährlich steigende Zahl an Touristen. Andere hingegen finden Berlin völlig überbewertet.

Hier ist immer was los: Silvester am Brandenburger Tor in Berlin. Bild: ap

Berliner glauben, dass sie nicht nur in der größten Stadt, sondern in der großartigsten Stadt der Republik wohnen. Ach was, nicht nur der Republik: ganz Europas, der Welt, des Universums! Die Hauptstädter machen Berlin zum Maßstab für alles und halten die Bewohner anderer Städte für die letzten Provinzler, die doch keine Ahnung haben.

Seit der Wiedervereinigung zog es nicht nur die Politik an die Spree, sondern auch Verlage und Musiklabel, Unternehmen und Verbände. Es tummeln sich auch überproportional viele Medienunternehmen in Berlin - und so suchen die Journalisten dort auch ihre Themen. Steigende Mieten in Kreuzberg, Gewalt an Schulen in Neukölln, Bioboom in Prenzlauer Berg - über jedes Kiezphänomen in Berlin wird gleich bundesweit berichtet, während viel relevantere Entwicklungen in anderen deutschen Städten nicht vorkommen.

Doch inzwischen formiert sich eine Gegenbewegung: Inzwischen gibt es mehrere Berlin-Hasser-Bücher, die detailliert aufzeigen, dass in der Hauptstadt nicht nur die Gehwege beschissen sind.

Doch andererseits wird Berlin unter Städtereisenden immer beliebter: Im vergangenen Jahr gab es 20,8 Millionen Übernachtungen in der Hauptstadt. Nach einer Analyse der Unternehmensberatung Roland Berger ist der Tourismus in keiner anderen europäischen Großstadt in den vergangenen fünf Jahren so stark angestiegen.

Die Berliner Tourismus-Marketinggesellschaft erwartet gerade in den nächsten Wochen wieder viele Besucher. "Es hat sich herumgesprochen, dass man hier wunderschön in die Weihnachtsstimmung eintauchen kann", sagt Visit-Berlin-Chef Burkhard Kieker. In der Hauptstadt gibt es immerhin 60 Weihnachtsmärkte. Und danach folgt die Silvesterfeier am Brandenburger Tor. Kieker: "Es ist das größte Silvester-Event der Welt, noch vor dem Times Square in New York und Sidney."

Ist Berlin immer eine Reise wert? Ist die Stadt zurecht die Hauptstadt, und zwar nicht nur in der Politik? Oder ist dieser ganze Berlin-Hype völlig überzogen?

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