"taz" in eigener Sache: Satiresk übers Ziel hinaus
Die "Titanic" hat in ihrer jüngsten Ausgabe das Ziel von 11.423 taz-Genossen bis zum 11.11.11 ausgerufen. Dieses Ziel ist erreicht – und übertroffen.
So kann's gehen, wenn die ehrenwerten FreundInnen unserer KollegInnen der Titanic an der Karikatur ihres eigenen Übertreibungswahns scheitern. Das ist nicht oft der Fall – und uns gebührt die, nun ja, Ehre, es geschafft zu haben: Dieser Humorillustrierten gezeigt zu haben, dass man satiresk übers Ziel hinaus schießen kann. Und das auch noch – locker!
Was ist bloß geschehen? Auf Seite 35 der jüngsten Ausgabe der Titanic werden wir, die taz, auf die Schippe genommen. Zunächst ließ sich sagen: Soviel Werbung war nie. "Warum ich GenossIn bin" war der eine Text betitelt, in dem mit veräppelnder Absicht, soviel man deuten kann, taz-GenossInnen vorgestellt werden. Ihre Namen ... Schall und Rauch. Jedenfalls: eine Mixtur aus mittelalternativem Schwachsinnscharaktertum und unfair gehandeltem Dummbeuteltum.
Gleich daneben, rechts, wirbt eine Annonce von taz.reisen für eine zivilgesellschaftliche Tour durch Berlin-Neukölln. Eigentlich aber war dieser Trip gar nicht als komisch identifizierbar: Neukölln als Touriort? Warum nicht? Die meisten der gentrifizierenden Hessen, die momentan in dieses Viertel so einfallen, lesen gern, ausweichlich der Lektüren, die in einschlägig coolen Kneipen ausliegen, Titanic. Wie ja auch wir!
Aber: Auch hier wurde die Pointe verfehlt, denn eine taz-Reise ins parallelgesellschaftliche Neukölln ist doch so längst wie sinnvollerweise in der Planung. Schließlich wird auch noch Ines Pohl als Krimiheldin in einem Textlein vorgeführt – aber was soll man sagen? Auch diese Idee des taz-Krimis könnte aus der Marketingstube der taz stammen. Allerdings wurde die Idee verworfen, die Rolle der Kommissarin mit einer Frau wie Chefredakteurin Pohl zu besetzen: Die Runde einigte sich auf eine Figur, die eher sanft-männlich ist: In dieser Hinsicht, wie erwähnt, ist der Humor der Titanic leider im Konventionellen wie Konfektionellen hängen geblieben.
Wie dem auch sei: Die Kampagne für mehr Mitglieder der taz-Genossenschaft ist von der Titanic, die wir aus gegenreklamatorischen Gründen abermals erwähnen. Denn auch wir machen gern für andere Medien Promotion, wenn sie es denn nötig haben. Die Titanic-Kampagne spricht von 11.423 Mitgliedern. So, als wäre dieses Ziel nicht erreichbar.
Nun: Zum 11.11.11 hat die taz-Genossenschaft ihr 11.434 Mitglied (Tendenz: steigend; das nehmen wir doch ganz locker) gewinnen können, 578 allein in den vergangenen zwei Monaten und 1.126 dieses Jahr überhaupt. Darauf einen Toast, den wir zugleich auf dieses Magazin aus Frankfurt am Main ausbringen. Denn, die Titanic wie die taz haben doch einen Sinn für Scherze. Worum wir nur bitten: Dass das Titanic-Motto – "Ein bisschen Spaß muss sein"? – ein wenig unberechenbarer ausgelebt und publiziert wird.
Wir wünschen den KollegInnen viel Glück!
Leser*innenkommentare
floda nashir
Gast
Oh Gott, da erklärt einer einen Witz. Beziehungsweise noch schlimmer: beweist, dass er daneben gegangen ist. Dabei hatter ihn gar nicht verstanden.
R.Walle.
Gast
Als Abonnent der titanic und der taz (hier auch noch Genosse) kann ich nur betonen, dass ich ohne die Satire der titanic und der taz-Wahrheitsseite schon längst an der Menschheit verzweifelt wäre. Also bitte keine Eifersüchteleien und keine beleidigten Retouren!
cyctologie
Gast
@kevin v. unten:
richtig
Kevin von Unten
Gast
Der Titanic fehlt frisches Blut, vor allem Ossis! Kulturelle Erneuerung kommt nur noch von den Ossis.
nix
Gast
"diese Kampagne wird mit 11.423 Mitgliedern annonciert. So, als wäre diese Ziel nicht erreichbar."
Wie kommen Sie eigentlich darauf, dass das so gemeint ist? Das wirkt ehrlich gesagt ziemlich zurechtgeschraubt, nur um irgendwie den Aufhänger des Artikels hinzubiegen.
Im Übrigen finde ich, dass die Anzeige der Titanic grundsolide und teilweise sehr witzige Satire ist. Dagegen wirkt Ihr Artikel ziemlich ratlos. Wenn Ihnen nichts Gescheites dazu einfällt, lassen Sie es doch einfach unkommentiert und freuen sich, dass Sie es in die Titanic geschafft haben.
Peter Lustig
Gast
Für Titanic-Verhältnisse war die Satire auf die taz nicht bissig genug und sonst kenne ich die Titanic auch viel witziger als gerade auf dieser Seite, die recht harmlos und fast schon fade war.
Also Titanic, versucht es noch mal, ihr könnt das sicher noch viel besser!
paul noir
Gast
Da ist aber jemand empfindlich...
noname
Gast
Das ihr darauf reagiert, zeigt aber auch nur, wie sehr ihr euch verletzt fühlt. Ich habs gerade gelesen. Ich hab geschmunzelt und einmal laut gelacht ("Der tazzort im ersten ist der einzige linke Krimi..., bei dem Täter, Opfer und Schaulustige alle die gleiche Strafe erhalten.")
Ihr habt eine ganze Seite in der titanic bekommen, seid Stolz drauf.
Ihr Nameich
Gast
peinlicher gehts nicht!
ein hoch auf die unsinkbare.
121212
Gast
Ich bin gespannt, ob es dann zum 12.12.12 um 12:12 mit den 121212 Genossen und Genossinnen klappt. Schön wär's.
Rebecca
Gast
Belanglose, humorlose Replik - macht lieber eine Story über »Kloaken Ken« beim RBB, den politischen Geisterfahrer auf GEZ-Gebührenzahlerkosten!
Dirk
Gast
Sorry, ich doof. Nix begreifen Sinn von Text.
Erna Puff
Gast
Och nööö. War das Satire??
Das mit dem tazbordell (das mit den fair gehandelten Frauen) ist doch toll hat mir gefallen, ich hatte schon die Fahrkarte nach Berlin gelöst. Und jetzt? Finde ich wohlmöglich keins? Schade.
Yoda
Gast
...waia. Wer hat denn d i e s e n Text geschrieben und sich auch noch getraut, ihn zu veröffentlichen? Gastautorin Svende Merian in später Humorblüte und nun echt unheimlich dufte locker? ;-)
Der perfekte Tag mit der taz samt taziergang im tazierpark an der blubbernden taz ist doch echt ganz herzich.
Und, am Rande: die 11423 Abonnenten werden nicht "zum" 11.11. "satiresk ausgerufen" (dann hätten sie selbstverständlich 111423 genommen).
Munter bleiben!
LG
Yoda
tazitus
Gast
Gabs was zu gewinnen? Bonuspunkte oder so?
Olaf
Gast
Unlustige, bemühte und unsouveräne Replik. Der Punkt geht wohl an die Titanic.
tom
Gast
Der Artikel klingt ein bißchen schlecht gelaunt und humorlos. Ich finde die Titanic-Satire zur TAZ nicht schlecht und treffend.
Bleibt mal locker.
Cage
Gast
Den Absatz "Wie dem auch sei..." bitte nochmal Korrektur lesen, da ist ne ganze Menge schiefgegangen.