Richter rügen Slowakische Republik: Roma-Sterilisation menschenunwürdig

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat die Sterilisation einer jungen Roma in der Slowakei gerügt. Einer Studie zufolge teilen viele Roma-Frauen dieses Schicksal.

Diskriminierung von Minderheiten: Slowakische Nationalisten machen Wahlwerbung gegen Sinti und Roma im Mai 2010. Bild: dpa

STRAßBURG afp | Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat die Sterilisierung einer jungen Roma in der Slowakischen Republik als menschenunwürdige Behandlung gerügt. Die damals 20-Jährige sei in einem staatlichen Krankenhaus während der Geburt ihres zweiten Kindes unter Druck gesetzt worden, stellten die Straßburger Richter am Dienstag fest.

Das Pflegepersonal habe die junge Frau gewarnt, bei einer dritten Schwangerschaft werde entweder sie oder das Baby sterben. Dem Urteil zufolge unterzeichnete die junge Frau daraufhin eine Einwilligung in die Sterilisierung. Nach eigenem Bekunden hatte sie nicht verstanden, dass sie durch den Eingriff für immer unfruchtbar werden würde.

Der Gerichtshof für Menschenrechte rügte, die Frau habe de facto keine Wahl gehabt. Sie habe dem Eingriff unter den Schmerzen der Geburtswehen zugestimmt, ohne über dessen Folgen informiert gewesen zu sein.

Die Richter verwiesen zugleich auf eine Studie des slowakischen Zentrums für Menschenrechte, wonach Roma-Frauen in der Slowakischen Republik besonders häufig Opfer von Zwangssterilisierungen sind. Die Regierung in Bratislava weist diese Anschuldigung zurück.

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