Im Alter von 71 Jahren gestorben: Trauer um Ex-Ärztepräsident Hoppe

Der langjährige Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, ist tot. Sein Amtsnachfolger Montgomery würdigte Hoppe als "Integrationsfigur der Ärzteschaft in schwierigen Zeiten".

"Der Patient ist kein Kunde und der Arztberuf kein Gewerbe": Jörg-Dietrich Hoppe. Bild: dpa

BERLIN dapd | Trauer um den langjährigen Präsidenten der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe: Der Mediziner starb am Montag im Alter von 71 Jahren. Sein Amtsnachfolger Frank Ulrich Montgomery würdigte Hoppe am Dienstag als "Integrationsfigur der Ärzteschaft in schwierigen Zeiten". Der Marburger Bund nannte ihn einen leidenschaftlichen und glaubwürdigen Kämpfer für die Freiheit des Arztberufs.

Hoppe war seit 1999 bis Juli dieses Jahres zwölf Jahre lang Präsident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetags. Er leitete zudem als Chefarzt seit 1982 bis zu seiner Pensionierung 2006 das Institut für Pathologie im nordrhein-westfälischen Düren.

Montgomery sagte, Hoppe habe gegen alle Widerstände Diskussionen angestoßen wie zuletzt die Debatte über Rationierung in der Medizin. "Er hat vor der Kommerzialisierung der Medizin ebenso gewarnt wie vor der staatlichen Überreglementierung", erklärte Montgomery. Besonders am Herzen habe Hoppe zudem die Medizinethik gelegen.

In einem politischen Umfeld, in dem täglich um Geld, Macht und Interessen gerungen werde, sei Hoppe Arzt geblieben und habe sich seine Menschlichkeit bewahrt, sagte Montgomery. "Er ist mit Intelligenz und Witz, mit Nachdruck und Leidenschaft täglich für die Belange von Ärzten und Patienten eingetreten. Es ging ihm nie um Macht, immer nur um Medizin."

"Der Arztberuf ist kein Gewerbe"

Mit großer Bestürzung reagierte auch die Ärztegewerkschaft Marburger Bund. Hoppe habe sich in der Ärzteschaft wie auch in Wissenschaft und Politik höchstes Ansehen erworben, erklärte der Vorsitzende Rudolf Henke. Hoppe war von 1979 bis 1989 Vorsitzender des Marburger Bunds, danach Ehrenvorsitzender.

Henke würdigte Hoppes Kampf gegen die Ökonomisierung im Gesundheitswesen. Sein Diktum "Der Patient ist kein Kunde und der Arztberuf kein Gewerbe" müsse eine bleibende Mahnung sein, sagte er.

Der Vorsitzende des Verbandes der niedergelassenen Ärzte, Dirk Heinrich, erklärte, Hoppe habe die deutsche Ärzteschaft "mit festen Grundwerten und weiser Ironie" geführt und geeint.

Jörg-Dietrich Hoppe wurde am 24. Oktober 1940 in Thorn an der Weichsel geboren. Von 1960 bis 1965 studierte er Medizin an der Universität zu Köln, dort promovierte er auch 1966.

1975 wurde Hoppe Mitglied des Vorstands der Bundesärztekammer und zweiter Vorsitzender der Ärztegewerkschaft Marburger Bund. Von 1979 bis 1989 stand er dem Verband als erster Vorsitzender vor. 1991 wurde er zum Vizepräsidenten der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages gewählt, 1993 zum Präsidenten der Ärztekammer Nordrhein. 1999 schließlich folgte er Karsten Vilmar im Amt des Präsidenten der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetags.

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