Jackson-Arzt schuldig gesprochen: Tod auf Rezept

Der ehemalige Arzt von Michael Jackson wurde der fahrlässigen Tötung schuldig gesprochen. Er soll dem Popstar eine tödliche Dosis Propofol verabreicht haben.

Abgeführt: Michael Jacksons früherer Leibarzt wurde der fahrlässigen Tötung für schuldig befunden. Bild: reuters

LOS ANGELES dapd | Der frühere Leibarzt von Michael Jackson ist der fahrlässigen Tötung schuldig gesprochen worden. Conrad Murray drohen damit bis zu vier Jahre Gefängnis und der Entzug seiner Approbation. Die Geschworenen in Los Angeles trafen die Entscheidung nach knapp neunstündigen Beratungen am Montag in Los Angeles. Das Strafmaß soll am 29. November verkündet worden.

Murray nahm das Urteil äußerlich ungerührt entgegen. Er wurde in Handschellen abgeführt und kam ohne die Möglichkeit einer Kaution bis zur Urteilsverkündung wieder in Haft. Das Verhalten des 58-Jährigen stelle eine Gefährdung der Öffentlichkeit dar, sagte Richter Michael Pastor zur Begründung.

Die Geschworenen - sieben Männer und fünf Frauen - hatten im Laufe des sechswöchigen Verfahrens 49 Zeugen gehört und 300 Beweisstücke vorgelegt bekommen. Unter anderen sagten Hausangestellte Jacksons, Mediziner und ehemalige Lebensgefährtinnen von Murray aus. Die Staatsanwaltschaft zeigte auch ein Bild von Jacksons Leiche auf einer Trage.

Angeklagter sagte nicht aus

In seinem Schlussplädoyer griff Murrays Anwalt die Staatsanwaltschaft und deren Zeugen an und erklärte, sie hätten Geschichten und Theorien entwickelt, die allein dem Arzt die Schuld an Jacksons Tod geben würden. Allerdings, so Verteidiger Ed Chernoff, habe sich der 50-jährige Jackson die tödliche Dosis des Betäubungsmittels Propofol selbst verabreicht.

Staatsanwalt David Walgren nannte die Handlungen des Arztes am Todestag bizarr. Er habe weder sofort den Notruf verständigt, noch die Sanitäter über die regelmäßigen Propofol-Dosen für Jackson informiert. Murray beteuerte seine Unschuld. Vor Gericht äußerte er sich nicht zu seiner Verteidigung.

"Ich fühle mich jetzt besser"

Die Entscheidung der Geschworenen wurde mit Spannung erwartet. Jacksons Mutter Katherine sagte der Nachrichtenagentur AP danach: "Ich fühle mich jetzt besser." Jacksons Schwester LaToya sagte, sie sei erfreut. Michael hat auf uns herabgeschaut", sagte sie der AP.

Im Gerichtssaal wurde nach Verlesung des Urteils eine unheimliche Stille von einem Schrei beendet. Jackson Fans vor dem Gerichtsgebäude sangen dessen Hit "Beat It" und jubelten. Vorbeifahrende Autofahrer hupten.

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