Albanien will Müll importieren: Die "Mülltonne Europas"

Das albanische Parlament hat eine Gesetzesvorlage zum Import von Müll verabschiedet. Aus der Opposition gibt es heftige Kritik – eigentlich will das Land seine Tourismusbranche ausbauen.

Es ist nicht so, als gebe es in Albanien noch keinen Müll. Bild: reuters

TIRANA afp | Albanien will künftig Müll aus dem Ausland importieren. Das Parlament in Tirana gab am Donnerstagabend grünes Licht für eine entsprechende Gesetzesvorlage.

Die Abgeordneten der konservativen Regierung hatten bereits im September das von der Opposition strikt abgelehnte Gesetz beschlossen, doch Staatschef Bamir Topi verweigerte seine Unterschrift und verlangte eine Überarbeitung. Ministerpräsident Sali Berisha verteidigte vor dem Parlament die Pläne: "Das Gesetz respektiert die europäischen Zusagen dieses Landes, und die Abfälle, die nach Albanien importiert werden, sind nicht gefährlich", versicherte er.

Die sozialistische Opposition kritisierte den Import von Müll in ein Land, das schon mit der Entsorgung seiner eigenen Abfälle überfordert sei. "Müll aus dem Ausland zu importieren, während sich in den albanischen Straßen mehr als eine Million Tonnen Abfälle türmen, wäre eine wahre Katastrophe und nationaler Verrat", sagte Oppositionschef Edi Rama.

Auch Organisationen der Zivilgesellschaft kritisieren das Projekt. Albanien, das seine Zukunft unter anderem im Aufbau einer Tourismusindustrie sucht, laufe Gefahr, zur "Mülltonne Europas" zu werden, heißt es. Andere meinen, Albanien könne zum Einfallstor für den illegalen Handel mit Industrieabfällen werden.

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