Champions League: Leverkusen bangt um Achtelfinale

Nach einem klassischen Fehlstart hat Leverkusen eine 1:3 Niederlage gegen Valencia eingefahren. Dortmund gewann gegen Piräus und hat weiterhin eine Minimalchance auf das Achtelfinale.

Valencia im Jubelrausch: Mit dem 3:1 konnten sie ihre Führung ausbauen. Bild: dpa

VALENCIA/DORTMUND dpa | Bayer Leverkusen hat sich um den verdienten Lohn gebracht und muss um den Einzug ins Champions-League-Achtelfinale bangen. Mit einem 1:3 (1:1) beim FC Valencia verspielte das Team von Trainer Robin Dutt seine bislang glänzende Ausgangsposition. Bayer war zwei Wochen nach dem 2:1-Heimsieg vor 40.000 Zuschauern im Mestalla-Stadion nach einem Blackout von Torhüter Bernd Leno schon nach elf Sekunden im Hintertreffen gekommen.

Mit seinem Blitztor hatte der Brasilianer Jonas für Jubel beim sechsmaligen spanischen Meister gesorgt. Doch Stefan Kießling (31.) köpfte nach einer Flanke des über weite Strecken ganz stark aufspielenden Michael Ballack den zwischenzeitlichen Ausgleich. Roberto Soldado (65.) schaffte den erneuten Führungstreffer für die Gastgeber. Adil Rami (75.) sorgte dafür, dass Valencia auch den vielleicht noch wichtigen direkten Vergleich gegen Leverkusen gewonnen hat. "Es war eine unnötige Niederlage", sagte Maskenmann Ballack. Man sei in den entscheidenden Momenten nicht hellwach gewesen.

Zudem wurde ein Tor von André Schürrle wegen vermeintlicher Abseitsstellung nicht anerkannt. "So eine Fehlentscheidung zu machen, das hat mit Champions League nichts zu tun" sagte Dutt. "Mit dem Spiel muss man insgesamt zufrieden sein", meinte der Trainer. Trotzdem ist Bayers Vier-Punkte-Vorsprung vor Valencia (nun 5 Zähler) in Gruppe E bis auf einen Zähler zusammengeschmolzen. Leverkusen (6 Punkte) ist nun im Heimspiel gegen den FC Chelsea (8) und in Genk (2) gefordert. "Wir sollten die Punkte holen, die wir brauchen", sagte Dutt. Chelsea kam in Belgien nicht über ein 1:1 hinaus, vergab einen Elfmeter.

Signal zur Aufholjagd

In Valencia wäre ein Bayer-Sieg am Dienstagabend drin gewesen, obwohl das Spiel für die Leverkusener mit einem klassischen Fehlstart begonnen hatte. Manuel Friedrich hatte zurückgepasst, der junge Torhüter Bernd Leno traf den Ball nicht richtig und spielte ihn Jonas direkt auf den Fuß. Der Brasilianer fackelte nicht lange, zog mit links ab und das Leder zappelte nach gerade einmal elf Sekunden im Netz - es war das zweitschnellste Tor in der Champions-League-Geschichte. "Da hätte ich mir gewünscht, dass man den Ball in dieser Sandgrube nicht nach hinten zum Torwart spielt", sagte Dutt.

Es dauerte eine gute Viertelstunde, dann kam Bayer wie aus heiterem Himmel zu der ersten Chance. Nach einer Kadlec-Ecke stand Ömer Toprak richtig, doch seinen Kopfball kratzte Valencias Keeper Diego Alves von der Linie. Es war das Signal zur Aufholjagd, auch weil Valencias Mittelfeld-Star Ever Banega verletzt ausgewechselt werden musste. Kurz vor der Pause scheiterte Nationalspieler Schürrle nach dem Ausgleich mit einem Fernschuss am guten Valencia-Torwart. Bayer war ebenbürtig, wenn nicht sogar besser.

Ohne Änderungen ging es weiter, und Leverkusen überstand die ersten Sekunden diesmal ohne Gegentor. Bayer gab sogar den Ton an. Doch das sollte nicht so bleiben. Der Franzose Jeremy Mathieu konnte unbedrängt flanken, Kapitän Soldado traf mit der Hacke. Fünf Minuten später erzielte Schürrle (70.) ein regelgerechtes Tor, dem der schwedische Schiedsrichter Jonas Eriksson wegen vermeintlicher Abseitsstellung die Anerkennung versagte. "Das ist sehr, sehr schade, aber auch unnötig, sich darüber aufzuregen. Es war eine Fehlentscheidung, aber da kann man nichts machen", meinte Schürrle. Dann köpfte Rami nach einer Ecke ins Tor - und so gewann Valencia erstmals seit 15 Jahren ein Heimspiel im Europacup gegen eine deutsche Mannschaft.

Zitterpartie für Dortmund

Mit dem 1:0 (1:0) über den griechischen Meister Olympiakos Piräus hat der BVB am Dienstagabend seine Minimalchance auf das Erreichen des Achtelfinals in der Fußball-Champions League gewahrt. Vor 65.590 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park sicherte Kevin Großkreutz (7.) den ersten Dortmunder Sieg in der europäischen "Königsklasse" seit dem 18. März 2003. Nach den bitteren Lehrstunden in Marseille (0:3) und Athen (1:3) kletterte der deutsche Meister in der Tabelle der Gruppe F mit vier Punkten nach vier Spieltagen auf den dritten Platz. Auch im schweren Auswärtsspiel in 20 Tagen beim FC Arsenal müssen die Dortmunder unbedingt punkten.

"Wir haben die Gewichtung richtig gelegt. Wir hatten es mehr als verdient. Es war ein schönes Tor, das Ergebnis lügt nicht, bei den letzten Spielen nicht und heute auch nicht", sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp nach dem Arbeitssieg erleichtert, "es ging darum, ein Ergebnis zu erzielen. Es hat nur gezählt, dass wir im Wettbewerb bleiben, und das sind wir. Ich bin zufrieden und stolz."

Nach dem hochtourigen Start beschränkten sich die Gastgeber allerdings zu sehr auf die "Safety First"-Variante. Das Spiel nach vorn wurde vernachlässigt, Leichtsinnsfehler schlichen sich ein. So kamen die biederen Griechen besser in die Partie und erarbeiteten sich ein Chancenplus. Kevin Mirallas (15.) scheiterte mit einem Warnschuss an BVB-Keeper Roman Weidenfeller. Kurz vor der Pause hatte der BVB Riesenglück, als der russische Schiedsrichter Wladislaw Besborodow nach einem Kopfball des Schweden Olof Mellberg und einem klaren Handspiel von Mats Hummels (43.) keinen Elfmeter gab.

Der Einsatz der Dortmunder stimmte auch nach dem Wechsel, aber es fehlte nach wie vor die nötige Ruhe in den Aktionen. Mit zahlreichen Missverständnissen machte sich der Tabellendritte der Bundesliga selbst das Leben schwer und wurde mit zunehmender Spieldauer immer nervöser. Bei einem der wenigen Entlastungsangriffe traf Robert Lewandowski nach genau einer Stunde nur den Außenpfosten. Das war's dann mit der offensiven BVB-Herrlichkeit gegen die einfallslosen Gäste. In der zerfahrenen Schlussphase zitterte sich die Borussia zum ersehnten Sieg.

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