Schwerste Überschwemmung seit 50 Jahren: Bangkok rüstet sich gegen Flut

700.000 Sandsäcke werden benötigt, um die Bevölkerung Bangkoks vor Hochwasser zu schützen. Als Folge der schweren Regenfälle, haben japanische Hersteller ihre Produktion in Thailand gestoppt.

Nasse Füße: Das Honda-Werk in der thailändischen Provinz Ayutthaya. Bild: reuters

BANGKOK/PATHUM THANI dpa/rtr | Monatelange schwere Regenfälle haben in weiten Teilen Thailands zu schweren Überschwemmungen geführt. Nun ist auch die Hauptstadt Bangkok gefährdet. Helfer versuchen fieberhaft mit dem Bau von Schutzwällen, die Hauptstadt Bangkok vor Überflutungen zu schützen. In der Provinz Pathum Thani nördlich von Bangkok durchbrachen die Wassermassen in der Nacht zu Dienstag einen Uferdamm und setzten die umliegenden Häuser zwei Meter tief unter Wasser. Bislang seien aber vor allem Felder überschwemmt worden, sagte der stellvertretende Provinzgouverneur Lerpong Kaiwsrichan.

Der japanische Autobauer Toyota teilte mit, die Produktion in allen drei thailändischen Fabriken sei gestoppt worden. Auch Honda hielt die Bänder an, nachdem die Fluten einen Schutzwall aus Sandsäcken um eine Industriezone durchbrochen hatten. Auch Nikon setzte in einem Werk die Produktion aus.

Die schwersten Überschwemmungen in Thailand seit 50 Jahren drohen im Laufe der Woche die Zwölf-Millionen-Metropole Bangkok zu erreichen. Schon am Wochenende verursachten starke Regenfälle Überschwemmungen in Bangkoks Straßen. An den Ufern des Chao-Praya-Flusses standen Häuser und viele der beliebten Ufer-Restaurants unter Wasser.

Große Teile der Hauptstadt liegen nur etwa zwei Meter über dem Meeresspiegel. Die Behörden bereiten früheren Angaben zufolge einen Evakuierungsplan vor, um Menschen im Notfall aus betroffenen Gebieten in Sicherheit zu bringen. 700.000 Sandsäcke würden benötigt, um die Bevölkerung vor Überschwemmungen zu schützen, sagte Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra nach Angaben der Zeitung "Bangkok Post" vom Montag. Vorsorglich seien bereits 80 Evakuierungszentren für insgesamt bis zu 10.000 Menschen eingerichtet worden, hieß es.

Seit dem Wochenende steht auch das Unesco-Weltkulturerbe in der antiken Stadt Ayutthaya, etwa 90 Kilometer nördlich von Bangkok, unter Wasser. Hunderte Patienten mussten aus den Krankenhäusern der Stadt evakuiert werden. Industriegebiete nahe der alten Hauptstadt des Königreichs Siam sind ebenfalls überflutet. Ayutthaya ist eine wichtige Produktionsstätte für viele ausländische Firmen, vor allem der Automobilindustrie.

Seit Ende Juli sind rund 269 Menschen durch die heftigen Regenfälle und Überschwemmungen ums Leben gekommen, Tausende mussten aus ihren Häusern fliehen. Rund 2,3 Millionen Menschen sind von den Fluten vor allem im Norden und der Landesmitte betroffen. Der Sachschaden belaufe sich auf mehr als 3,5 Milliarden Dollar (2,6 Milliarden Euro). Auch die Nachbarländer Kambodscha, Laos, Birma und Vietnam leiden unter den heftigen Regenfällen. Allein in Kambodscha sollen bisher mindestens 150 Menschen ums Leben gekommen sein.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.