Kommentar Erziehungshilfe: Hilfe durch Beziehung

Für das Thema Erziehungshilfen interessiert man sich nur, wenn die Kosten steigen - oder wenn wieder ein Kind gestorben ist.

Nur die schlechte Nachricht ist eine Nachricht: Für das Thema Erziehungshilfen interessiert man sich, wenn die Kosten steigen - oder wenn wieder ein Kind gestorben ist.

Der Fall der sechsfachen Mutter, nennen wir sie Frau Neumann, ist eine Positiv- und Negativ-Geschichte zugleich: Erst sehr spät hat sie diese Form der Unterstützung erhalten. Und sagt nun, sie hätte sie früher gebrauchen können. Womöglich zählt dieser Fall zu den Konstellationen, für die auch künftig Einzelhilfen gewährt werden sollen.

Fakt ist aber auch: Frau Neumann bekam die Hilfe erst, als die zuständigen Behörden sie lieber einmal zu viel als einmal zu wenig gewährten. Es ist eine von vielen Geschichten, die sich hinter den beklagten Ausgabensteigerungen verbirgt.

Jede Einzelfallhilfe ist ein Eingriff. Es gibt Eltern, die sie als entwürdigende Kontrolle empfinden. Die Erziehungskompetenz durch Hilfe zur Selbsthilfe zu stärken, ist klug und richtig. Aber es hilft nicht allen: Manche Betroffenen brauchen jemanden, der nur für sie da ist. Dabei findet, wenn es gut läuft, Hilfe über Beziehung statt. Sie anzunehmen fällt Eltern bestimmt nicht leicht. Erst recht sollten sie sie daher immer dann bekommen, wenn es nötig ist.

Gut ist ein fließender Übergang zwischen beiden Varianten von Hilfe. Ob das Geld einspart, sollte nachrangig sein.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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