Pro und Contra "Ehe Light": Zeitgemäßer Zeitvertrag

Die multiflexible Gesellschaft ist das Zeitalter der Zeitverträge.

Die Institution Ehe stammt aus einer Zeit, in der alles lebenslang war. Das Arbeitsverhältnis, die Parteimitgliedschaft von der Wiege bis zur Bahre, der heilige Bund der Ehe bis das der Tod ihn scheide. Heute wechselt der moderne Mensch beliebig oft Job, Wohnort und Parteipräferenz - nur das Ja-Wort muss noch immer für immer sein.

Die multiflexible Gesellschaft aber ist das Zeitalter der Zeitverträge. Diese Entwicklung kann man begrüßen oder bedauern. Nur wundern darf sich unter solchen Vorzeichen niemand, dass immer mehr Menschen sich nicht ewig binden wollen, weil "für immer" nicht im voraus geplant werden kann.

Dass Paare, die dem sich in dieser Gesellschaft verkürzten Verfallsdatum von Liebesbeziehungen ins Auge sehen, vom Staat benachteiligt werden, ist durch nichts zu begründen, die Überhöhung der Ehe zum heiligen Bund schon längst schein-heilig. Da ist es gut, dass die Hamburger Grünen jetzt an den Grundfesten der zwar nicht überkommenen, aber doch längst nicht mehr zur Lebensrealität vieler Paare passenden Institution Ehe rütteln. Auch die Lebenspartnerschaft für Homosexuelle nahm, gepusht von der GAL, als Hamburger Ehe zwischen Alster und Elbe ihren Ausgang.

Die "Ehe Light" könnte eine ähnliche Karriere machen. Allein die Debatte um eine Ehe auf Zeit ist ein Stück Anerkennung gesellschaftlicher Realität.

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