Kommentar Hortreform: Meckern lohnt sich

Der Streit um die Hort-Reform war produktiv. Jetzt wird das von vornherein nötige Geld bewilligt. Aber Schule und Jugendhilfe müssen erst noch zusammenwachsen.

Es gibt Umsetzungsprobleme bei der Hortreform, doch was hier in groben Zügen sichtbar wird, ist erfreulich. Gut, dass die SPD Geld drauflegt. Vielleicht wird es sogar noch teurer. Aber das Geld ist sinnvoll angelegt.

Zum einem erleichtert es den Müttern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Heute gilt: Im Kita-Alter sind die Kinder ganz gut aufgehoben, aber der Wechsel ins Schulsystem wird für berufstätige Eltern zur Nervenprobe: Bekommen sie einen Hortplatz in Schulnähe, oder müssen künftig improvisieren?

Die Reform hilft aber auch den Kindern nicht-berufstätiger Eltern. Durch das Prinzip der Freiwilligkeit werden Ganztagsstrukturen geschaffen, ohne einen ideologischen Streit um diese Frage vom Zaun zu brechen. Wenn und wann sie wollen, können Eltern ihre Kinder weiter selber nachmittags betreuen.

Der Streit um diese Reform war produktiv. Die gute Idee von Schwarz-Grün war nicht ausfinanziert. Die bei den Hochschulen auf Haushaltsdisziplin geeichte SPD zeigt sich flexibel.

Der Widerstand hat aber auch andere Wurzeln. Es geht um Prinzipien. Bieten Horte Schulen die nötigen Freiräume, wo Kinder sich austoben können? Gehen kostbare Nischen wie etwa Bauspielplätze verloren? Jugendhilfe und Schule haben verschiedene Rollen. Gehen sie zusammen, muss es zum Wohl der Kinder sein.

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Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.

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