MTV-Award für Britney Spears: Die Mickey-Maus-Stimme

Das 29-jährige All-American-Girl hat wieder einen Preis eingeheimst - und ihren Zenit dennoch längst überschritten. Die Amis aber konsumieren ihr Sternchen weiter wie Cola light.

"My loneliness is killing me" - die Suicidal Queen Britney Spears mit ihrem Moonman. Bild: dapd

Es ist ja nicht das erste Comeback, das die 29-jährige Britney Spears am Sonntag Abend bei den MTV Music Awards feiern durfte, als ihr mal wieder der Best Pop Video Award in Gestalt eines Moonman überreicht wurde. Gut, seit Lady Gaga im vergangenen Jahr so ziemlich in jeder Kategorie auf jeder Veranstaltung abgeräumt hat, konnte das All-American-Girl Britney schon etwas in Vergessenheit geraten.

Zumindest musikalisch, denn so richtig zu Superstar-Hochtouren läuft sie seit dem legendären Entmündigungsskandal 2007 inklusive rasiertem Schädel, Nacken-Tattoo und Sorgerechtsentzug für ihre beiden Söhne nicht mehr auf - obwohl durchaus ein paar Hits dabei waren. Aber in Erinnerung an die Britney der letzten Jahre bleibt dann eben doch nur ihr peinlicher Playback MTV Music Award-Auftritt von 2007 und ihr zweifelhafter Fürsprecher "Emo Boy" auf Youtube, der "Leave Britney alone" plärrt.

Dabei hat sie schon 2008, im Jahr ihrer klinischen Zwangseinweisung, für ihren selbstreferenziellen Song "Piece of me" die Best Pop Video-Auszeichnung erhalten und 2009 für "Womanizer" gleich nochmals. Dabei ist das ebenso wenig ein bemerkenswerter Song wie "Till the World ends", wofür sie jetzt geehrt wurde. Der Song ist, wie die anderen auf ihrem Anfang des Jahres erschienenen Femme fatale-Album auch, extrem flach, eintönig und erinnert stark an die Euro-Trash-Welle der 90er. Ein weiteres Indiz für den Niedergang der MTV Awards und das gefürchtete 90er Jahre Revival, mit dem sie nur eine schlechte Kopie ihrer selbst wäre.

Die damals 17-jährige Britney Spears legte 1999 mit "…Baby one more time" ein so gutes wie erfolgreiches Debütalbum vor, dem das fast ebenso erfolgreiche "Oops"-Album und Hits wie "Toxic" folgten. Ihre Mickey-Maus-Stimme, die klingt als hätte sie einen Heliumballon ausgesaugt, in Kombination mit laszivem Stöhnen sind eine Institution auf dem amerikanischen Popmarkt geworden. Zumindest dort wird Britney, auch wenn sie ihren Zenit bereits mit 20 Jahren überschritten haben mag, noch wie eine Cola light geliebt und konsumiert - egal wie labil, verletzlich, dumm oder white-trashig sich die Interpretin auch gebärden mag.

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