Neue Anwendung des Online-Netzwerks: Facebook bekämpft die SMS

E-Mail, Chat, Instant Messaging, SMS: Der Messenger Mobile von Facebook ist der nächste Schritt, um alle Formen der Online-Kommunikation zu verschmelzen.

E-Mail? SMS? Chat? Alles zusammen? Bild: Photocase / complize

BERLIN taz | Facebook hat eine neue Anwendung ("App") publiziert: "Freunde" können jetzt per Messenger Mobile miteinander chatten und Nachrichten austauschen.

Dieses technische Feature des sozialen Netzes ist ein weiterer und konsequenter Schritt, alle Formen der internet-basierten Kommunikation zu verschmelzen: E-Mail, Chat, Instant Messaging, Foren und SMS. Gleichzeitig erhält Facebook mehr und mehr unbeschränkte Herrschaft über alle Daten und das Verhalten aller Nutzer, nicht nur über die Inhalte, sondern optional auch über den jeweiligen Standort der Kunden.

Noch 2008 hatte Facebook stolz verkündet, man könne nun auch miteinander chatten. Die mobile Echtzeit-Unterhaltung basierte technisch auf dem "Extensible Messaging and Presence Protocol" (XMPP), eine Art der Datenübertragung im Internet, die schon seit 1999 möglich ist. Instant Messaging hat mittlerweile mehr Nutzer als das klassische, aber technisch eher dürftige Internet Relay Chat.

Schon drei Jahre später ist Chat in den so genannten "sozialen Netzen" nicht mehr neu, sondern selbstverständlich. Jetzt geht es darum, auch das Telefonieren per Handy mit dem Internet-Angebot und dem Chat untrennbar verkoppeln. Facebook arbeitet offenbar auch schon daran, den mobilen Messenger für Video-Konferenzen auszustatten.

Öffentlich geführte Gespräche

Der Vorteil des Messenger Mobile ist, dass er nichts kostet, während für die klassischen SMS immer noch vergleichsweise horrende Gebühren anfallen. Messenger ist nicht der erste mobile Chat-Dienst. Neben Huddle (von Google) oder kleineren Anbietern wie WhatsApp haben auch Apple und Blackberry vergleichbare Angebote. Facebook kann aber mit mehr als einer halben Milliarde Nutzer mit größerem Schwung in den Markt einsteigen.

Facebook beabsichtigt, den neuen Dienst Messenger Mobile als Standard für die Nutzer zu etablieren. Wer bei Facebook eingeloggt ist, kann zukünftig auf der Website nicht nur die E-Mails und Chat-Protokolle lesen, sondern auch mobil geführte Unterhaltungen.

SMS per Internet verwandelt sich mehr und mehr in einen öffentlich geführten Chat. Manche Nutzer werden den Vorteil zu schätzen wissen, dass sie nicht mehr nachsehen müssen, wo und in welcher Form und in welchen sozialen Netzen ihre so genannten Freunde erreichbar sind. Man schickt per Facebook eine Nachricht und sie erreicht auf jeden Fall den Adressaten. Alles wird in alles intergriert sein.

Man muss aber nicht alles, was technisch neu und machbar ist, positiv sehen. Ein Foren-Nutzer kommentierte die neue Facebook-App zynisch: "Jetzt kann man sich sogar unterwegs von Facebook seine komplette Kommunikation überwachen lassen."

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