Kommentar Smart Pellworm: Labor der Energiewende

Ein Ausstieg aus Atom und Kohle wird nicht klappen, ohne dass regenerative Stromerzeuger clever mit Speichern und Verbrauchern vernetzt werden.

Die Nordseeinsel Pellworm erntet die Früchte ihres jahrzehntelangen ökologischen Engagements. Sollte nun noch ihr Stromnetz "intelligent" werden, würde die Insel vollends zur Modellregion. Sie würde zum Aushängeschild Norddeutschlands. Hier erweist sich, wie viel Hightech und Innovationspotenzial in den Erneuerbaren Energien steckt.

Das abgelegene Inselchen vor der Küste Nordfrieslands hat mit seinen Pfunden gewuchert, so gut es ging: Als einer der sonnenreichsten Orte Europas produzierte es schon 1983 Solarstrom. Weil hier der Wind reichlich weht, entstand hier schon in den 1980er Jahren ein Testfeld für Kleinwindanlagen. Die isolierte Lage hat es den Insulanern zudem leicht gemacht, ihr Eiland für gentechnikfrei zu erklären.

Seit den 90er Jahren versucht Pellworm beim Strom autark zu werden. Heute erzeugt die Insel dreimal soviel Strom wie sie benötigt. Leider fällt der erneuerbare Strom nicht immer zu der Zeit an, zu der er gebraucht wird. Mit dem intelligenten Netz - "smart grid" - könnte sich das ändern.

Was hier im kleinen Maßstab ausprobiert wird, darauf ruht die Hoffnung einer ganzen Nation: Ein Ausstieg aus der Atomkraft und tendenziell auch aus der Kohlekraft wird nicht klappen, ohne dass regenerative Stromerzeuger clever mit Speichern und Verbrauchern vernetzt werden. Es ist nicht vermessen zu sagen: Pellworm probt die Energiewende.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.