Kommentar Stromnetze: Netzhoheit für Energiewende

Leitungsnetz in Bürgerhand: Dieser Idee sollte sich keiner verschließen, der die Energiewende tatsächlich will.

Das ist im Grundsatz eine gute Idee, das Stromleitungsnetz selbst auszubauen. Vor allem deshalb, weil es deutlich macht, dass niemand bei der Energiewende auf die großen Konzerne warten sollte und schon gar nicht warten muss. Es geht auch ohne sie, und es wird ohne sie im Zweifel rascher gehen.

Neue Stromnetze für saubere Energien können selbstverständlich auch andere als die Stromkonzerne errichten und betreiben. Das könnten auch mittelständische Versorger tun. Gesellschaftsformen unter Einschluss von Firmen, von Kommunen oder Kreisen und von Privatmenschen, die Anteile zeichnen, sind möglich. Und letztlich geht es dabei auch darum Geld zu verdienen: Stabile Renditen von vier Prozent sind eine seriöse Perspektive.

Die Konzerne, die jetzt die Netzhoheit inne haben, verfolgen in erster Linie eigennützige Interessen, vor allem die Produktion von Energie in zentralen Großkraftwerken. Deshalb ist die dezentrale Erzeugung und Verteilung von Strom eine wesentliche Voraussetzung für eine Zukunft mit erneuerbaren Energien. Und das schließt die Verfügung über die Netze ein.

Auch Hamburgs SPD-Senat sollte sich das nochmal durch den Kopf gehen lassen. Das erfolgreiche Volksbegehren für die Re-Kommunalisierung der Netze vor einem Monat ist dafür eine nachdrückliche Aufforderung. Der sollte sich nicht verschließen, wer die Energiewende tatsächlich will.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.