Olafur Eliasson gibt Quadriga zurück: Return to Sender

Der dänische Künstler Olafur Eliasson gibt seine 2010 gewonnen Quadriga wegen der Auszeichnung Putins zurück. Auch der tschechische Ex-Präsident Vaclav Havel ist "enttäuscht".

Mit bestem Dank zurück: Eliasson (rechts) bei der Quadriga-Verleihung 2010. Bild: dpa

FRANKFURT/MAIN dapd | Im Streit über die Vergabe des Quadriga-Preises an den russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin haben weitere frühere Preisträger ihr Unverständnis geäußert. Während der frühere tschechische Präsident Vaclav Havel sich "enttäuscht" zeigte, gab der dänische Installationskünstler Olafur Eliasson als erster Preisträger sogar die Auszeichnung zurück.

"Das historische Datum des 3. Oktober und die damit verbundenen politischen, gesellschaftlichen und philosophischen Werte werden benutzt, um eine demokratische Aktivität zu suggerieren, die es in diesem Kontext nicht zu geben scheint", teilte Eliasson der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung laut Vorabbericht zur Begründung mit.

Eliasson entschuldigte sich dafür, den Preis erst angenommen zu haben und ihn dann wieder zurückzugeben. "Trotzdem bin ich der Meinung, dass die Entscheidung in Anbetracht der aktuellen Situation richtig ist", sagte er. Er hatte den Quadriga-Preis im vergangenen Jahr für seine "Kunst der Interaktion" verliehen bekommen.

Auch Havel kritisierte die geplante Verleihung. "Präsident Havel hat die Entscheidung verwundert, er ist darüber überrascht und enttäuscht", sagte Havels Sprecherin Sabina Tancevova am Freitag der Zeitschrift Super Illu laut Vorabbericht.

Havel war vor zwei Jahren mit dem Preis ausgezeichnet worden. Er sei jedoch nicht in die Entscheidung der Jury einbezogen gewesen, sagte die Sprecherin. Mehrere Mitglieder des Kuratoriums sind wegen der Entscheidung bereits zurückgetreten. Darunter war auch der frühere Preisträger und Wikipedia-Gründer Jimmy Wales. Innerhalb der Wikipedia wurde auch darüber diskutiert, den Preis wieder zurückzugeben.

Der Russland-Experte Alexander Rahr relativierte hingegen die Bedeutung der Auszeichnung. Der Quadriga-Preis sei weder Nobelpreis, noch Karlspreis noch Bundesverdienstkreuz. "Der Quadriga-Preis ist eine Ehrung einer Privatorganisation, einer Stiftung, einer lokalen Stiftung in Berlin, die sich um internationale Aufmerksamkeit bemüht", sagte der Leiter des Berthold-Beitz-Zentrums der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik der Nachrichtenagentur dapd.

Die Entscheidung der Jury, den Preis in diesem Jahr für seine Verdienste um die deutsch-russischen Beziehungen an Putin zu verleihen, hatte in den vergangenen Tagen heftige Kritik ausgelöst. Die Initiatoren hatten jedoch am Dienstag mitgeteilt, trotz der Kritik an der Entscheidung festhalten zu wollen.

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