Kommentar über Polizei-Hochschule: Einiges im Argen

Die Polizei-Uni ist seit Gründung umstritten. Billiger und sinnvoller wäre, die akademische Polizeiausbildung würde der Hochschule für angewandte Wissenschaften unterstellt.

So etwas kommt nur selten vor: Der Hochschulsenat lehnt sich gegen seinen Präsidenten auf und fordert vom Hochschulrat die Abwahl - und das nur wenige Monate, bevor dessen Amtszeit ohnehin ausläuft. Das zeigt, dass an der Hochschule der Polizei doch einiges im Argen liegen muss, auch wenn das Wenigste nach außen dringt.

Der Aufstand an der Hochschule könnte in der Tat den positiven Effekt haben, die Diskussion um die Kommissar-Ausbildung neu zu entfachen. Denn es ist noch nicht vergessen, dass der CDU-Senat 2007 entgegen aller Warnungen das Gesetz zur Gründung einer eigenen Polizei-Uni mit heißer Nadel gestrickt hatte.

Viele hatten davor gewarnt, dass eine solche kleine, teure und selbstständige Einrichtung nicht funktioniert. Und wenn SPD-Innensenator Michael Neumann die Polizei-Uni jetzt unter die Lupe nimmt, ist das legitim.

Wenn jedoch wieder die Diskussion um eine Polizeiakademie entbrennt, ist das gefährlich. Denn die Befürworter kommen immer dann aus ihren Löchern, wenn es darum geht, den polizeilichen Einfluss in der Ausbildung zu erhalten.

Es wäre in der Tat ein Fortschritt, wenn die akademische Ausbildung zum gehobenen Polizeidienst der Hochschule für angewandte Wissenschaften unterstellt würde - das ist billiger und erweitert den Horizont der künftigen Kommissare.

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Jahrgang 1956, Seit 1983 bei der taz – zuerst bei der taz.hamburg und jetzt bei der taz.nord in Hamburg. Ressorts: Polizei, Justiz, Betrieb und Gewerkschaft. Schwerpunkte: Repression, progressive Bewegungen und Widerstand gegen Gentrifizierung

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