Vielfältiger Anspruch

EVENT Im Mai beherbergt Hamburg den Evangelischen Kirchentag. Der interessiert sich erstmals für das Thema Inklusion – auch ganz praktisch

Zum 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag werden vom 1. bis 5. Mai mehr als 100.000 Teilnehmer in Hamburg erwartet.

■ Angekündigt sind 2.500 Veranstaltungen an über 230 Orten.

■ Es werden noch circa 12.000 Schlafplätze für auswärtige Teilnehmer benötigt. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) ruft die Hamburger dazu auf, freie Zimmer, Betten oder Couches zur Verfügung zu stellen.

Wer Anfang Mai vom Fischmarkt zur Binnenalster unterwegs ist, kann länger als gewohnt brauchen: Vor dem Rathaus wird ein begehbares Schiff auf 300 Quadratmetern aufgebaut sein, mit dem die Nordkirche sich und ihre Projekte vorstellt. In Kooperation mit zahlreichen sozialen, kulturellen, und religiösen Trägern aus der Region veranstaltet sie den 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag und bietet zahlreiche Workshops und Vorträge in Hamburgs Innenstadt an – Gottesdienste natürlich auch.

Auf der gestrigen Pressekonferenz gab unter anderem der Präsident des Kirchentages, Gerhard Robbers, einen ersten Eindruck dessen, was Hamburg erwarten wird. Besonders stolz sind die Veranstalter darauf, dass jetzt in Hamburg erstmals die Inklusion Thema eines Kirchentages ist. So soll etwa diskutiert werden, wie die Kirche „ein Gastlicher Ort für alle“ sein kann.

Aber auch ganz praktisch widmet sich das Gläubigen-Event der Teilhabe von Menschen mit Behinderung: Die Veranstaltungsorte sind überwiegend mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen und werden mit Rampen für Rollstühle und Kinderwagen ausgestattet. Wo noch Aufholbedarf besteht, springen die Johanniter mit einem Sonderfahrdienst ein. Teilnehmer erhalten einen spezieller Stadtplan, der barrierefreie U- und S-Bahn-Stationen aufführt. Die Deutsche Bahn lässt Begleitpersonen von körperlich Behinderten kostenlos anreisen.

Aber auch in anderer Hinsicht betritt die Kirche in Hamburg Neuland: Alle wichtigen Informationen zum Kirchentag lassen sich auch per App für Smartphones erschließen, die ab dem 15. April auf der Homepage heruntergeladen werden kann.

Wohl vor allem an junge Kirchentags-Besucher richtet sich eine Zusammenarbeit der evangelischen Nordkirche mit der katholischen Gemeinde St. Joseph auf St. Pauli: Deren Gotteshaus in der Großen Freiheit steht religiös interessierten Kiezgängern die ganze Nacht offen.

Vielfalt betonen sollen auch Gottesdienste auf plattdeutsch oder nordische Volksmusik von mehreren Bühnen: Regionalen Charme soll der Kirchentag nicht nur in der Innenstadt verbreiten, auch am Hafenrand entlang ist Programm geplant – Genaueres dazu wird aber erst im April bekannt gegeben. Kurzentschlossene können vor allem vom Abendprogramm profitieren. Für den Besuch der restlichen Veranstaltungen ist die Anmeldung zum Kirchentag nötig.  AMINA ARABI

Internet: www.kirchentag.de