Dschihadist Yusuf O.: Deutscher Talib in Haft

In Videos drohte er als "Ayyub Almani" mit Terror-Anschlägen. Nach seiner Festnahme in Wien ist der 26-jährige Yusuf O. nun nach Deutschland ausgeliefert worden.

"Ayyub Almani" alias Yusuf O. in einem Drohvideo der "Deutschen Taliban Mudschahidin" vor der Bundestagswahl 2009. Bild: AP

BERLIN taz | "Ayyub Almani" nannte sich Yusuf O. im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet. Ayyub der Deutsche. Unter diesem Kampfnamen trat der junge Berliner auch im Herbst 2009 in einem Internet-Propagandavideo auf. Vermummt und hinter einem Maschinengewehr kniend, drohte er: "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Dschihad die deutschen Mauern einreißt." Dazu wurden Bilder vom Brandenburger Tor und vom Oktoberfest in München eingeblendet.

Am Montag haben die Sicherheitsbehörden nun Yusuf O. von Österreich nach Deutschland überstellt. Wie am Wochenende bekannt wurde, war der 26-jährige Deutsche bereits am 31. Mai in Wien festgenommen worden. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe wirft ihm vor, Mitglied der ominösen Terrortruppe "Deutsche Taliban Mudschahidin" (DTM) zu sein, der Anschläge gegen ISAF-Soldaten und das afghanische Militär vorgeworfen werden.

Wie schlagkräftig die 2009 gegründete Gruppe wirklich ist, lässt sich schwer sagen. Zu Hochzeiten soll sie gerade mal ein Dutzend Kämpfer in ihren Reihen gehabt haben. Ihr in Niedersachsen geborener Anführer Ahmet M. starb im April 2010 bei einem Gefecht mit dem pakistanischen Militär, ebenso das bekannteste Mitglied der Gruppe: der saarländische Konvertit Eric Breininger.

"Kommt in die besetzten Länder"

Zum Jahreswechsel gaben die "Deutschen Taliban Mudschahidin" bekannt, dass der Berliner Fatih T. alias "Abdul Fettah Almani" ihr neuer Anführer sei. Auch er war bereits in Videos der DTM aufgetreten, im April 2010 rief er vor zwei gekreuzten Panzerfäusten sitzend dazu auf, "in die besetzten Länder zu kommen" und gegen die Ungläubigen zu kämpfen - oder zu Hause den "Dschihad auf dem Wege Gottes" zu führen.

Fatih T. und der nun nach Deutschland überstellte Yusuf O. sollen nach taz-Informationen im Mai 2009 über den Iran nach Pakistan ausgereist sein. Ein dritter Berliner brach den Dschihad-Trip damals ab. Vom pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet aus soll Yusuf O. dann in Chat-Kontakt mit weiteren Islamisten aus Deutschland gestanden haben. Die DTM benötige dringend Geld für Waffen, schrieb er einem jungen Berliner nach Erkenntnissen der Ermittler.

Anfang 2011 soll Yusuf O. sich laut Bundesanwaltschaft dann dazu entschlossen haben, zurück nach Europa zu gehen, um dort neue Mitglieder für die "Deutschen Taliban Mudschahidin" anzuwerben. In Budapest soll er im Mai den 21-jährigen Österreicher Maqsood L. getroffen haben, der für ihn in Berlin auf Rekrutensuche gehen sollte. Jetzt sitzen beide in Haft.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.