Joachim Löw berücksichtigt ihn nicht mehr: Ballack ausgemustert
Bundestrainer Joachim Löw hat den ehemaligen Kapitän der Männer-Fußball-Nationalmannschaft in Rente geschickt. Er soll aber noch ein Abschiedsspiel gegen Brasilien absolvieren.
FRANKFURT/MAIN dpa | Die Ära von Michael Ballack in der deutschen Nationalmannschaft geht zu Ende. Wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Donnerstag mitteilte, plant Bundestrainer Joachim Löw nach einem Gespräch mit Ballack nicht mehr mit dem langjährigen Kapitän.
Der 34-jährige Leverkusener soll laut DFB am 10. August gegen Brasilien aber noch sein 99. Länderspiel absolvieren.
"In unseren Gesprächen hatte ich den Eindruck, dass Michael durchaus Verständnis für unsere Sichtweise hat", erklärte Löw auf der DFB-Homepage. "Im Interesse aller" sei nun eine ehrliche und klare Entscheidung angebracht. "Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass viele junge Spieler in den Blickpunkt gerückt sind und gute Perspektiven besitzen", so der Bundestrainer.
"Ballack hat sich stets in den Dienst der Mannschaft gestellt"
Zugleich lobte Löw Ballack für dessen Verdienste um den deutschen Fußball: "Er hat eine Ära geprägt und sich als Kapitän stets in den Dienst der Mannschaft gestellt, was ich bei der WM 2006 oder der EURO 2008 aus nächster Nähe erleben konnte."
Ballack hatte die WM 2010 in Südafrika wegen einer Fußverletzung verpasst. Seitdem hat der Profi des Bundesligisten Bayer Leverkusen kein weiteres Länderspiel bestritten. Zuletzt hatte Löw im defensiven Mittelfeld Akteuren wie Bastian Schweinsteiger, Sami Khedira oder Toni Kroos den Vorzug gegeben.
Der DFB hofft, dass Ballack die DFB-Auswahl gegen Rekordweltmeister Brasilien ein letztes Mal als Kapitän anführt. "Wir hoffen, dass er dieses Angebot annimmt", betonte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach. 2002 hatte Ballack in Japan das WM-Finale gegen die Südamerikaner wegen einer Gelb-Sperre verpasst.
Leser*innenkommentare
M. Wagner
Gast
Löw hat richtig entschieden und sich total korrekt verhalten. Ballack hat sich vor der WM und danach nochmals schwer verletzt, versuchte also die ganze Zeit, in der Bundesliga wieder Anschluss zu finden. Er wir 35 Jahre alt, was im Profifußball so langsam Rente bedeutet. Jüngere Spieler wie Schweinsteiger und Khedira haben längst im defensiven Mittelfeld das Ruder übernommen. Löw hat Ballack die Situation vor Monaten schon offen gesagt und ihm sogar zwei Spiele angeboten, damit er auf 100 kommt, darunter eines gegen Brasilien. Ja, was will Ballack denn noch? Er gehört jetzt zu den Altstars, die den rechzetiigen Absprung verpasst haben und nicht wissen, wann es vorbei ist. Ballacks Verhalten ist kindisch und völlig indiskutabel. Er hat sich endgültig ins Abseits gestellt.
der kommentator
Gast
Ein 35-Jähriger unter 20-Jährigen - wäre auf Dauer nicht gut gegangen...
Mork vom Ork
Gast
In der Sache sicher eine richtige Entscheidung. Aber leider muss man Jogi mittlerweile einen schlechten Stil bei solchen Entscheidungen bescheinigen. Die Parallelen zu Frings' Ausbootung sind offenkundig. Wieder mal hat unser Bundestrainer nicht die Traute, einem gestandenen Nationalspieler zeitnah, klar und deutlich und persönlich zu sagen, dass er nicht mehr mit ihm plane. Stattdessen wird die Veröffentlichung einer lange getroffenen Entscheidung - anders sind die konsequenten Nichtberücksichtigungen von Ballack und damals Frings ja nicht zu deuten - ewig hinaus gezögert. Ich vermute, weil Jogi darauf spekuliert hat, dass Frings und nun Ballack irgendwann schon von sich aus ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft verkünden würden. Den Gefallen haben sie ihm dann aber nicht gemacht. Warum hätten sie auch? Betont Jogi doch gebetsmühlenartig, dass für ihn nur Leistungskriterien ausschlagend seien.
Ich kann dieses Rumlavieren absolut nicht verstehen. Es ist doch für jeden offensichtlich, dass auf den Frings- und Ballackpositionen gleichwertiger und aufgrund der Perspektive vorzuziehendes Spielermaterial vorhanden ist (Schweini, Khedira, Rolfes etc.). Ich glaube, dass hätte man Ballack und Frings in einem offenen und zeitnahen persönlichen Gespräch plausibel mitteilen können. In jedem Fall scheinen sich die Darstellungen Löws und Ballacks gravierend zu unterscheiden. Natürlich weiss man natürlich nicht, wessen Aussage man mehr Glauben schenken darf, aber für mich wirft die Parallelität der Fälle Frings und Ballack gehörige Fragen zu den menschlichen Qualitäten unseres Bundestrainers auf.
Einen schönen Abend noch.
emil
Gast
grundsätzlich missfällt mir diese runde thematik ja, aber gute neuigkeiten nehme ich gerne auf.
eine hackfresse mehr oder weniger, do we even care?!
txxx666
Gast
Das wurde aber auch Zeit...
Ich persönlich weine diesem Großsprecher und Schwalbenkönig keine Träne hinterher…