Länderspiel Deutschland - Aserbeidschan: Noch ein Punkt bis Polen

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat Aserbeidschan in der Qualifikation zur Europameisterschaft 3:1 geschlagen. Fußball-Bundestrainer Löw hatte eine sehr junge Elf aufgestellt.

Siebter Sieg in diesem Jahr: Joachim Löw kann zufrieden sein. Bild: dapd

BAKU dpa | Siebter Sieg im siebten Spiel - auch mit einer "Bubi-Elf" hat Deutschland zum Saisonausklang in Aserbaidschan den Alleingang zur Fußball-Europameisterschaft fortgesetzt.

Nach dem 3:1 (2:0)-Pflichtsieg am Dienstagabend in Baku geht die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw als klarer Tabellenführer in die Sommerferien und hat das Ticket zur Endrunde 2012 in Polen und der Ukraine praktisch gelöst. Mesut Özil (30. Minute), der erneut erfolgreiche Torjäger Mario Gomez (41.) und Andre Schürrle (90.+3) erzielten vor rund 30 000 Zuschauern im Tofik-Bachramov-Stadion die Tore für die beim Anpfiff im Schnitt nur 23,45 Jahre alte DFB-Auswahl. Murad Hüseynov gelang in der 89. Minute der Anschlusstreffer für den Außenseiter.

"Man muss der Mannschaft ein großes Kompliment machen. Ich denke, wir haben in dieser Saison Großartiges geleistet. Immerhin ist es schon 24 Tage nach Bundesliga-Ende. Natürlich hat man heute auch gemerkt, dass die Spieler nach der langen Saison am Limit sind", analysierte Löw den Erfolg in Baku. "Wichtig war, dass wir auch heute gewonnen haben und die Saison mit dem siebten Sieg beendet haben. Es war eine perfekte Saison", sagte Kapitän Philipp Lahm, mit 27 Jahren ältester deutscher Akteur. "Das ist sehr positiv für den deutschen Fußball, dass wir so viele junge Spieler haben. Das kann uns nur glücklich machen", stellte Thomas Müller fest.

Australien - Serbien 0:0

Japan - Tschechien 0:0

Südkorea - Ghana 2:1 (1:0)

Norwegen - Litauen 1:0 (0:0)

Russland - Kamerun 0:0

Österreich - Lettland 3:1 (0:0)

Italien - Irland 0:2 (0:1)

Der DFB-Elf fehlt noch ein Punkt zur Qualifikation

Nach dem finalen Kraftakt gegen das Team von Berti Vogts fehlt der DFB-Elf praktisch nur noch ein Punkt aus ihren verbleibenden drei Qualifikationsspielen, um sich die Fahrkarte für die EM 2012 endgültig zu sichern. Nur noch die Türkei könnte mit vier Siegen die DFB-Elf von der Spitze der Gruppe A verdrängen. Am Ende einer strapaziösen Saison verbreiteten Löws Schützlinge zwar kaum Glanz, landeten aber nach Startschwierigkeiten dank ihrer größeren spielerischen Möglichkeiten einen völlig verdienten Erfolg.

Als großer Stabilisator der völlig umgekrempelten Abwehr entpuppte sich Holger Badstuber. Der Münchner agierte mit viel Übersicht und hatte auch gute Aktionen nach vorne. Lahm zeigte in der für ihn ungewohnten Mittelfeldrolle ein paar Anpassungsprobleme, ordnete und organisierte aber dann das Spiel defensiv solide. Nach vorne setzten Müller mit seinen Dribblings und Toni Kroos viele Akzente. Özil tauchte immer wieder mal ab, ließ aber in den entscheidenden Szenen seine große spielerische Klasse aufblitzen. Und als Torschütze vom Dienst tritt Gomez immer mehr aus dem Schatten von Miroslav Klose. Der Münchner kommt jetzt schon auf 19 Länderspieltreffer.

Aserbeidschan war agressiver als beim letzten Spiel

Das Team des heftig kritisierten Vogts, der ungeachtet der Angriffe auf seine Person den Vertrag in dem Kaukasusland erfüllen will, trat deutlich stärker als beim 1:6 im September in Köln auf. Der Außenseiter überraschte die deutsche Elf mit aggressivem Spiel und kam am Anfang durch Distanzschüsse zu guten Möglichkeiten. In der 6. Minute zischte ein Versuch von Aleksandr Certoganov um Zentimeter am Kasten vorbei, drei Minuten später lenkte Manuel Neuer mit den Fingerspitzen das Geschoss von Vüqar Nadirow an die Latte. Vorausgegangen war ein katastrophaler Fehlpass von Mats Hummels.

Auf dem holprigen Geläuf des Bachramov-Stadions fand die deutsche Elf zunächst überhaupt nicht zu ihrem Rhythmus, vielleicht hatte sie das Ganze auch etwas leicht genommen. Dann wirkte ein Freistoß von Kroos in der 18. Minute an den Pfosten als Initialzündung. Die Gäste gewannen allmählich die Kontrolle über das Spiel, die Angriffe wurden durchdachter vorgetragen. Auffälligster Akteur in dieser Phase war Kroos, der Kamran Agajew erneut auf die Probe stellte (28.).

Gomez schießt sein viertes Tor in nur drei Spielen

In seinem ersten Länderspiel von Beginn an leitete Benedikt Höwedes die deutsche Führung ein. Der Schalker setzte sich rechts energisch durch, seine Flanke verwertete Özil mit präzisem Schuss in die lange Ecke zu seinem vierten Tor im DFB-Trikot. Vier Minuten vor der Pause machte Gomez mit dem 2:0 den Sack vorzeitig zu. Ausgangspunkt des Tores war Badstuber mit einem Pass auf Özil, der den Ball mustergültig auf den Schützen querlegte.

Im zweiten Durchgang war der WM-Dritte gegen konditionell abbauende Aserbaidschaner die klar tonangebende Mannschaft, ließ aber bei seinen Angriffen häufig die Zielstrebigkeit vermissen. Angesichts der Führung setzten Gomez und Co. nicht mehr mit letzter Konsequenz nach. Eine hundertprozentige Chance, den Vorsprung auszubauen vergab Özil freistehend in der 75. Minute. Der eingewechselte Schürrle setzte nach dem 1:2 in der Nachspielzeit aber noch einen drauf.

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