Kommentar CCS-Forschung: Aus den Augen, in die Erde

Hinter dem Traum, Millionen Tonnen CO2 unschädlich unter den Meeresboden zu verpressen, stecken milliardenschwere Interessen. Doch der hat nichts Zukunftsweisendes.

"Die Forschung ist frei" sagt der Leiter der CCS-Forschergruppe, Klaus Wallmann, und weiß wohl, dass er irrt. Denn hinter dem Traum, Millionen Tonnen CO2 unschädlich unter den Meeresboden zu verpressen, stecken milliardenschwere Interessen, steht die Zukunft der kohlegeleiteten Energiewirtschaft.

Ohne CO2-Abscheidung und -Verpressung, so hat etwa der ehemalige Vattenfall-Chef Rainer Schuhbach betont, sei ein Kohlekraftwerk wie das in Hamburg-Moorburg unter Klimagesichtspunkten nicht zu rechtfertigen. Im Umkehrschluss: Lässt sich die CCS-Technik durchsetzen, hat die Kohleverstromung Zukunft und der Ausbau der regenerativen Energien kann auf die lange Bank geschoben werden. Darum - und um nichts anderes - geht es.

Allein der Gedanke, Millionen Tonnen des Klimakiller-Gases aus der Atmosphäre fernzuhalten, indem man es im Erdreich verschwinden lässt, hat nichts Zukunftsweisendes. Selbst die Energiekonzerne räumen ein, dass erst nach 100 bis 300 Jahren wirklich verlässliche Aussagen über das Verhalten des Klimagases im Untergrund gemacht werden können. Doch solange will natürlich niemand warten.

Schon immer war das "Aus den Augen, in die Erde" der erste Ansatz, gefährlichen Müll aus dem Blickfeld zu verbannen. Die undichte Abfalldeponie Schönberg und das lecke Atomlager in der Asse künden von diesem Irrweg, der nun ein weiteres Mal beschritten werden soll.

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